Hattingen. Seit Monaten stehen Bürger wegen außerplanmäßiger Schließungen der Filiale in der Moltkestraße vor verschlossenen Türen. Der Unmut wächst.
- Seit Monaten stehen Bürger an der Filiale in der Moltkestraße vor verschlossenen Türen
- Der Unmut über außerplanmäßige Schließungen wächst
- Postbank sieht keine Möglichkeit, geänderte Öffnungszeiten bekannt zu machen
Es wirkt wie ein kleiner Triumph, als Christiane Mohr am Dienstag aus der Postbankfiliale in der Moltkestraße kommt: Geschafft! Die Postbank-Mitarbeiter arbeiten im Hochbetrieb, die Filiale ist brechend voll, die lange Warteschlange reicht bis zur Tür. Die zufriedenen Kundengesichter haben allerdings oft nichts damit zu tun, die Warterei überstanden zu haben. Es geht eher darum, überhaupt in der Schlange stehen zu können. Denn außerplanmäßige Schließungen scheinen, befragt man die Kunden, seit Monaten ein Problem zu sein, das für große Verärgerung sorgt.
Keine Hinweise im Internet
„Gestern war auch geschlossen. Dabei bin ich extra hier hingekommen, weil auf der Internetseite nichts von einer Schließung gestanden hatte“, schildert Christiane Mohr. Und fügt hinzu: „Das ist mir schon fünfmal passiert. Ich finde das sehr ärgerlich, gerade für ältere Menschen.“ Auch Friedhelm Farbers stand zweimal vor verschlossener Tür. „Ich finde, sie könnten zumindest im Internet oder in der Zeitung auf Schließungen hinweisen“, sagt er.
Doch selbst auf geänderte Zeiten sei, so Jürgen Glänzer von der Kanzlei Meiser & Glänzer, kein Verlass. „Halb sechs ist zu, obwohl bis 18 Uhr geöffnet sein sollte. Was ist denn da los?“, fragt er. Die Kanzlei sei darauf angewiesen, Post pünktlich zu verschicken – gerade fristgebundene Einwurf-Einschreiben. „Wir liefern täglich bis zu 100 Briefe ein, wenn die Filiale geschlossen ist, müssen wir sie wieder mitnehmen und unsere Mandanten sind unzufrieden“, beklagt Glänzer. Deshalb mache er sich Gedanken über einen Wechsel hin zu einem privaten Zusteller.
Auch für Mittagspausen wird geschlossen
Ein Geschäftskunde, der namentlich nicht genannt werden möchte, erzählt neben Schließung und Ausfall der Automaten am Montag von einem Erlebnis, als die Postbank unangekündigt für eine Mittagspause geschlossen wurde. „Ein Mitarbeiter stand an der Tür und hat wie in der Disco niemanden mehr hineingelassen. Man begreift es nicht“, lacht er.
Lässt sich neben Aushängen an der Tür nicht auch im Netz oder in der Zeitung auf außerplanmäßige Schließungen hinweisen? Postbank-Pressesprecher Ralf Palm verweist auf die bundesweit über 1000 Filialen. Bei solch einer Masse sei es schwierig, kurzfristige Schließungen umgehend im Internet bekanntzugeben. Er bestätigt, dass es am 27. Dezember zu einer Schließung für eine Mittagspause gekommen sei. Laut Arbeitsrecht steht jedem Mitarbeiter eine Mittagspause zu. Sei eine Filiale an einem Tag so schlecht besetzt, dass personell nicht rotiert werden könne, müsse die Filiale außerplanmäßig mittags geschlossen werden.
Rentner Hans-Jürgen Fehrholz appelliert bei aller Verärgerung vieler Kunden zu Besonnenheit: „Mir ist es egal, dass die Postbank hin und wieder geschlossen ist. Ich bin ja beim ganzen Filialsterben froh, dass es sie hier in Hattingen überhaupt noch gibt.“