Hattingen. . Das Lutherjahr 2017 hat begonnen. Der Reformator gibt seinen Namen in Hattingen einer Straße, einem Seniorenheim und findet sich in Kirchen.

  • Reformation setzte sich ab 1580 allmählich im ganzen Hattinger Land durch
  • Dennoch gibt es nur wenige Spuren des Reformators in unserer Stadt
  • Seit 1933 trägt eine Straßen in Hattingen den Namen Martin Luthers

Ab etwa 1580 hat sich die Reformation im ganzen Hattinger Land allmählich durchgesetzt (nur in Blankenstein und Niederwenigern bleiben weiterhin katholische Gemeinden bestehen). Doch heute erinnert in unserer Stadt nur Weniges an den Reformator Martin Luther.

Die Martin-Luther-Straße. Durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 12. April 1933 wurde die 1922 so gewidmete Straße Im Reschop zur Martin-Luther-Straße – gleichzeitig benannte die nationalsozialistische Stadtverwaltung die alte Bebelstraße in Im Reschop um. In das Jahr der Machtergreifung 1933 fiel nämlich der 450. Geburtstag Luthers. Schon 1923 hatte Hitler beim Parteitag der NSDAP Luther zum Vorbild für sein Führerprinzip stilisiert: Der Reformator habe seinen Kampf gegen „eine Welt von Feinden“ ohne jede Stütze gewagt.

Diese erste Luther-Straße verlief wohl ab dem Gemeindehaus über die heutige Trasse der Straße Im Bruchfeld. 1946 wurde die Martin-Luther-Straße von der Bahnhofstraße über die bisherige Märkische Straße und Verbandsstraße bis zur Bruchstraße verlängert. 1960 dann beschlossen die Stadtverordneten, die neue Trasse der B51 von der Bahnhofstraße bis zur Sprockhöveler Straße als Martin-Luther-Straße zu bezeichnen.

Das Martin-Luther-Haus an der Waldstraße, seit April 1990 eines von drei Diakonie-Altenheimen in Hattingen. Auch der nach dem Krieg im Jahre 1954 errichtete Vorgängerbau des Altenheims trug bereits den Namen des Reformators.

Die Martin-Luther-Kapelle in Niederstüter befindet sich an der Paaßstraße. Gebaut wurde die Kapelle zirka 1955 unter dem Pfarrer Alfred Busch. 1968 wurde sie als Predigtstätte eingeweiht. 2006/ 2007 wurde die Kapelle umgestaltet. Dabei wurde das äußere Erscheinungsbild der weiß verputzten unscheinbaren Friedhofskapelle weitestgehend erhalten und um einen Anbau ergänzt. Am Buß- und Bettag 2009 wurde im neuen Glockenturm das Geläut eingeweiht. Ein Vers von Martin Luther ziert die kleine Glocke: „Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich, auf Erden und im Himmelreich.“

Die drei Martin-Luther-Fenster der St.-Georgs-Kirche wurden von Prof. Eduard Bischoff aus Gelsenkirchen entworfen und ab 1950 eingebaut. Das zweite Fenster links des Altars zeigt unten Luther im Talar mit der Hand auf die Bibel deutend sowie oben Luther als „Junker Jörg“ auf der Eisenacher Wartburg. Das Fenster über dem seitlichen Eingang der Kirche ziert eine Lutherrose, die in etwa dem Siegelwappen von 1516 entspricht. Verändert wurde die Farbgebung – bei Luther ist der Reif golden, der Untergrund blau und das Kreuz auf dem roten Herzen schwarz. Dazu kommt als Umschrift das lateinische Wort „Vivit“ (er lebt).

Die Martin-Luther-Rose kommt in der Kirche ein weiteres Mal auf einer der Glocken vor. Das Geläut mit vier Glocken wurde 1950 geweiht. Die zweitgrößte Glocke hat als Aufschrift den Anfang des Lutherliedes: „Ein feste Burg ist unser Gott“. Sinnentsprechend befindet sich auf ihr die Lutherrose.