Hattingen. . Die Session Possible von Wolf Codera riss in der Hattinger Henrichshütte die Zuschauer mit. Ausverkauft hieß es beim After Christmas Special.

  • Die Session Possible im Henrichs in Hattingen war komplett ausverkauft
  • Gerade einmal 20 Minuten hatten die Profi-Musiker zusammen für die Show geprobt
  • Sie boten den Zuhörern Jazz, improvisiert, auf höchstem Niveau

Musikalischen Hochgenuss bot Wolf Coderas Session Possible im Henrichs in der Henrichshütte. Sollte irgendwer mit schlechter Laune angereist sein, er verließ die Veranstaltung garantiert beschwingt, mit Musik im Blut und bester Laune.

Was da an Musikerprofis aufgeboten wurde, übertraf die kühnsten Erwartungen. Von acht bis achtzig waren im Publikum alle Altersgruppen vertreten. Und keinen hielt es mehr ruhig auf den Sitzen. Bis so eine Harmonie bei Gesang und Musik entstehen kann, muss garantiert lange geprobt werden. Denkt man.

Weltklasse-Musiker musizieren ohne viele Proben

Aber weit gefehlt: „Wir haben maximal 20 Minuten geprobt, das war’s dann“, sagt Codera. Aber wie kann so ein Abend gelingen, wenn sich die Musiker untereinander oft gar nicht kennen? „Das frage ich mich auch oft. Aber, es geht“, sagt der Chef der Session Possible. Er stelle die Gruppe niemals mit Semiprofis zusammen. Nur immer mit Weltklasse-Musikern. „Die sind alle tierisch, die können das.“

Die Bühne steht in der Mitte, die Zuhörer drum herum.
Die Bühne steht in der Mitte, die Zuhörer drum herum. © Fischer

Jazz, improvisiert, auf höchstem Niveau, ansteckend, göttlich. Das Publikum saugt jeden Rhythmus, jeden Tempowechsel, jede Lautstärke auf wie ein Schwamm. Es geht mit, lässt sich mitreißen, swingt mit, singt mit, ist voll dabei.

Viele hält es nach kurzer Zeit nicht mehr auf den Sitzen des Restaurants, sie klettern auf die hohen Lehnen, stehen auf den Treppen, drängen sich um die kleine Bühne mitten im Raum. Wollen die Musiker sehen, erleben, hautnah die Bässe im Bauch spüren.

Hendrik Smock am Schlagzeug treibt die Sänger an

Hendrik Smock am Schlagzeug groovt was das Zeug hält, ist zum Teil die Musik-Lok, die den Gesang vor sich her schiebt – oder mitzieht. Die Musiker sind allesamt faszinierende Könner ihres Fachs, Robert Lochmann am Bass, Deniz Alatas (Gitarre), Axel Steinbiss (Keyboards) und natürlich Wolf Codera, Saxophonist und Klarinettist.

Faszinierend der US-amerikanische Sänger Ray Scott Pardue, Songwriter und Mitglied der deutsch-amerikanischen Band „2theuniverse“. Er ist durch und durch Profi, bewegt sich auf der Bühne als hätte er nie etwas anderes gemacht und hat eine dunkle, ausfüllende Stimme.

Leslie Ann Jost überzeugt mit ihrer Stimme.
Leslie Ann Jost überzeugt mit ihrer Stimme. © Fischer

Leslie Ann Jost, eine junge „alte“ Bekannte von Codera, hat schon bei „The Voice of Germany“ gesungen und nimmt mittlerweile zu Recht einen der vorderen Plätze als Jazzmusikerin ein. Die stimmgewaltige junge Musikerin machte schon als Kind Musik in einer Kinderband und schafft problemlos Gänsehautfeeling, wenn sie – mal weich und zart, mal kräftig und laut – das Publikum mitreißt.

Ausdrucksstarke Stimmen wechseln sich ab

Und dann begeisterte auch noch die gebürtige Slovakin Lucia Sky mit einer beeindruckenden ausdrucksstarken Stimme. Auch sie ist Vollprofi, hat schon als Kind Musik gemacht und ist nach dem Umzug nach Deutschland musikalisch noch einmal voll durchgestartet.

In wechselndem Zusammenspiel – Gesang und Instrumente – wird immer wieder eine neue Formation mit neuen Ein- und Ausdrücken geboten. Wer nicht dabei war, hat ein Hattinger Highlight verpasst.