Hattingen. In einer Halle der Gemüsescheune sollen ab Januar Waldrestholz-Pellets produziert werden. Die Hattinger sollen von dem Pilotprojekt profitieren.

  • Ab Mitte Januar soll die Pellet-Anlage der Neusser Stadtwerke-Tochter German Contract produzieren
  • Derzeit laufen noch Arbeiten, um genug Strom für die Anlage zur Verfügung zu stellen
  • Fertige Hackschnitzel sollen in haushaltstauglichen Mengen auch in der Gemüsescheune verkauft werden

Die Pellet-Anlage der Neusser Stadtwerke-Tochter German Contract, die in einer Halle der Gemüsescheune steht, soll im Januar in Betrieb gehen. Dann sollen Waldrestholz-Pellets produziert werden.

Mitte des Jahres ist die Anlage montiert worden, erklärt German-Contract-Geschäftsführer Dirk Hunke. Etwa vier Wochen habe das gedauert. „Beim Probebetrieb im August haben wir dann festgestellt, dass die vorhandene Strommenge nicht ausreicht“, erklärt Hunke. Derzeit laufen die Arbeiten, um genug Strom zur Verfügung zu stellen. Der Trafo wird vergrößert – von 400 auf 600 Kilovoltampere Dauerleistung. Der Grund: „Laubholz ist härter als beispielsweise Nadelholz“, so Hunke. Und da braucht es zum Pressen der Pellets eben mehr Kraft.

Verkauf in 15-Kilo-Säcken

1,5 Millionen Euro hat die Installation der Anlage gekostet, die jährlich 4000 Tonnen Pellets herstellen soll. Der Probebetrieb habe schon positive Ergebnisse hinsichtlich der Qualität der Pellets ergeben, so Hunke. Die übrigens sollen dann auch in der Gemüsescheune vertrieben werden – in haushaltstauglichen Mengen, also 15-Kilo-Säcken, sagt Jobst Overbeck von der Geschäftsführung der Overbeck Agrar- und Umweltservice GmbH. Er kümmert sich auch um die Biogasanlage auf dem Gelände der Gemüsescheune.

Der dezentrale Vertrieb ist ein Ziel. „Denn es ist doch ökologisch nicht sinnvoll, dass Pellets aus den USA importiert werden“, meint Hunke.

Die Hackschnitzel werden mit der Abwärme der Biogasanlage getrocknet. Außerdem ist die Gegend um Hattingen eine waldreiche. Ziel ist es, „Pellets dezentral dort zu produzieren, wo auch der Rohstoff zur Verfügung steht“, erklärt Dirk Hunke. Ende November 2015 hatte er bei der Stadt erste Unterlagen für die Genehmigung der Anlage eingereicht.

Staub wird direkt abgesaugt

Sie soll so leise arbeiten, dass man schon vor der Halle nichts mehr von ihr höre, so hatte es in der Antragstellung geheißen. Der entstehende Staub soll direkt abgesaugt werden.

Etwa vier Stunden am Tag wird ein Mitarbeiter mit der Anlage beschäftigt sein. Es ist ein Betriebsleiter eingestellt worden. Die Anlage bilde eine Einheit mit der Biogasanlage, freut sich Jobst Overbeck. Er begrüßt die Pellet-Pressung: „Heimisches Holz für heimischen Ofen“.

Die Waldholz-Pellets-Anlage ist ein Pilotprojekt. Erweist es sich als Erfolg, sollen laut Hunke andere Interessierte die Möglichkeit erhalten, diese Herstellungsweise zu nutzen.