Hattingen. Im Tierheim ist es stets der schönste Tag für Vierbeiner und Mitarbeiter. Abgegeben werden die Schützlinge vom heutigen Montag an zunächst nicht mehr.

  • Bei der Tierbescherung gibt es Kissen, Körbchen, Kratzbäume und jede Menge Leckerchen
  • Im Tierheim ist dies stets der schönste Tag für Vierbeiner und Mitarbeiter
  • Abgegeben werden die Schützlinge vom heutigen Montag an zunächst nicht mehr

Kissen, Körbchen, Kratzbäume und jede Menge Leckerchen – Tierbescherung 2016 im Tierheim Bochum, Hattingen und Umgebung. „Auf diesen Tag freuen wir uns das ganze Jahr“, sagt Leiterin Carmen Dechert. Trotz Mammutschicht – es ist der schönste Tag für die Tiere und die Mitarbeiter. Am Sonntag war es wieder so weit.

Für die vielen Besucher gab es Bratwurst, vegetarische Suppe und Waffeln. Für die 35 Hunde, 25 Katzen und 25 Kleintiere – Kaninchen, Chinchillas, Vögel, Meerschweinchen, Mäuse und Ratten – wirklich schöne Überraschungen. „Ab Montag, 19. Dezember, bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar 2017 wird kein Tier mehr abgegeben“, betont Carmen Dechert. Denn ein Tier, das in private Hände abgegeben wird, soll nicht gleich in den Weihnachtsrummel kommen.

Seit Jahrzehnten ist die 42-Jährige mit Leidenschaft dabei. „Es hat schon viele Freudentränen, aber auch schon viele leidvolle Tränen gegeben“, sagt sie. Die größte Problematik sei zurzeit, dass viele Hartz-IV-Empfänger ihre Tiere nicht mehr medizinisch versorgen lassen können. Manche schrecklichen Ereignisse gehen der Mutter zweier Kinder so an die Nieren, dass sie sogar davon träumt.

Vor einiger Zeit rief eine ältere Frau an und berichtete, ihre Katze hätte einen Tumor am Bauch, der schon offen sei. Carmen Dechert überzeugte die Dame, mit dem Tier zum Heim zu kommen. „So etwas Schreckliches hab ich noch nie gesehen. Der Tumor hatte sich tatsächlich geöffnet, es stank fürchterlich und die Katze muss unsagbare Schmerzen gehabt haben“, sagt die Tierheimleiterin. Da blieb nur der Gang zum Arzt, um das Tier einzuschläfern und von den Schmerzen zu befreien.

Zum Glück sind solche gravierenden Fälle die Ausnahme. Einen Wunsch hat Carmen Dechert: „Die wenigsten, die zu uns kommen, trauen sich zu sagen, dass sie die Tiere nicht mehr haben können oder wollen. Es sind angeblich immer alles Fundtiere. Dabei wäre es für uns für die Vermittlung hilfreich, wenn wir wüssten, aus welcher Familie das Tier kommt, wie der Charakter ist, welche Vorlieben oder Ängste es hat.“

Viele wollen reine Stubentiger

Große Freude herrscht bei den Mitarbeitern, wenn wieder einmal ein Tier in gute Hände abgegeben werden kann. 80 Prozent werden weiter vermittelt. Schlechte Karten haben allerdings Vierbeiner, wenn ihr Lebensalter zweistellig ist. „Die alten Socken will niemand haben, weil dann ja oft medizinische Hilfe nötig wird. Und das ist mit Kosten verbunden“, sagt die 42-Jährige.

Bei Katzen ist es schwierig, Freigänger zu vermitteln. Viele bevorzugen reine Stubentiger. Eine große Hilfe in Urlaubszeiten sind Tierpensionen. Ein Ratschlag noch: „Hände weg von Händlern, die im Internet oder in der Zeitung Tiere anbieten. Das ist meist unseriös.“