Hattingen. . Moschee soll Kultur- und Jugendzentrum werden. Gemeinde-Vorstand hat Stadt um Gesprächstermin gebeten. Bücherei und Konferenzräume für Externe.

  • Gebetsräume sollen nur ein Viertel der Einrichtung einnehmen – Energie soll in Jugendarbeit gesteckt werden
  • Moschee-Neubau soll auf dem Parkplatz entstehen – Abriss der alten Gebäude bei Fertigstellung
  • Die Frage der Minaretthöhe ist für die Mitglieder des Vorstands eine untergeordnete

Die Entscheidung ist für einen Neubau der Moschee an der Martin-Luther-Straße gefallen: Das erklärt Faruk Inci vom Vorstand der Ditib-Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hattingen e.V.

Die Moschee soll nicht nur ein religiöser Ort sein, sondern vornehmlich ein „Ort für soziale Aktivitäten, ein für jeden zugängliches Kultur- und Jugendzentrum. Die Gebetsräume werden nur ein Viertel der Einrichtung ausmachen“, erklärt Inci.

„Wir suchen jetzt das Gespräch mit Bürgermeister, Baudezernent, den Fraktionsvorsitzenden. Wir warten auf Antwort“, erklärt Inci. Und hofft auf schnellstmögliche Termine. Stadtsprecherin Jana Golus bestätigt, dass die Terminanfrage vorliegt. Ein Termin werde momentan noch abgestimmt.

Bücherei und Konferenzräume

Eine Bücherei soll nach den Ideen des Vorstandes, der knapp ein Jahr im Amt ist, in die neue Moschee einziehen. Es soll Räume für Bildung und Konferenzen auch von Externen geben. „Wir möchten unsere Energie in die Jugendarbeit stecken.“ Derzeit seien Räume für Jugendliche provisorisch eingerichtet.

Es fehlt Platz für Sprachkurse für Flüchtlinge. „Die Zahl der jungen Leute wächst. Wir möchten Werte vermitteln“, sagt Inci. Bildungsträger würden gern Angebote in der Moschee machen. Der Vorstand begrüßt die Anfragen, doch fehle der Platz für eine gute Jugend- und Integrationsarbeit.

Imam Mustafa Okur in der Ditib-Moschee in Hattingen.
Imam Mustafa Okur in der Ditib-Moschee in Hattingen. © Walter Fischer

Neubau soll auf dem Parkplatz entstehen

Geplant ist der Neubau auf dem Parkplatz, so dass das alte Gebäude parallel zu den Arbeiten genutzt werden könnte. „Die Räume hier sind seit Jahren unzumutbar, nicht vorzeigbar, wenn Schulklassen kommen. Die sanitären Anlagen sind nicht gut“, erklärt Inci.

Weil das soziale Engagement im Vordergrund steht, sei die Minarettfrage eine untergeordnete. „Es wäre schön, wenn es ein Minarett gäbe, weil es auch ein schönes Gebäude sein soll, aber wie hoch das ist, da sind wir gesprächsbereit, darüber haben wir nicht nachgedacht.“

 Imam Mustafa Okur in der Ditib-Moschee in Hattingen. Ihm liegt die Bildung Jugendlicher am Herzen.
Imam Mustafa Okur in der Ditib-Moschee in Hattingen. Ihm liegt die Bildung Jugendlicher am Herzen. © Walter Fischer

„Wir möchten einen Ort für alle schaffen“

Die Gemeinde setzt auf die Einbindung der Bürger. „Jetzt haben wir zum Beispiel schon Parkplätze für die Lehrer der Weiltorschule zur Verfügung gestellt. Wir möchten einen offenen Ort für alle schaffen.“ Finanziert werden muss der Bau über Spenden. 280 Mitglieder hat die Gemeinde. An Feiertagen kommen bis zu 500 Gläubige in die Moschee.

„Die meisten aus dem Vorstand leben hier in der dritten Generation, sieben von neun sind in NRW geboren. Wir sprechen die Sprache, sind hier zu Hause. Wir haben die volle Rückendeckung der Gemeinde.“ Bei Fertigstellung der neuen würde die alte Moschee abgerissen. Wunschdenken des Vorstands: Dass in 2017 schon ein genehmigter Bauantrag vorliegt.

Vorgeschichte

2013 hatte die Gemeinde bei der Stadt eine Bauvoranfrage für den Neubau der Moschee für bis zu 800 Gläubige mit gut 13 Meter hoher Kuppel und 21,5 Meter hohem Minarett gestellt, weil die jetzigen Räume zu klein, nicht zeitgemäß, nicht behindertengerecht sind. Die Stadt signalisierte damals grünes Licht.

Aber die Minaretthöhe war strittig, die Gemeinde damals gesprächsbereit. Gegenwind kam von 20 gegen die Umbaupläne protestierenden Pro-NRW-Anhängern – doch 500 Hattinger Bürger hielten dagegen. Die Gemeinde setzte eine Kommission ein, die einen Umbau prüfen sollte. Ergebnisse wurden nicht bekannt.