Hattingen. . Die geplanten neuen Anlagen sind leistungsstärker und schallen in einem Umkreis von gut 800 Metern. Die Anschaffung kostet 26 000 Euro.

  • Zu den sechs noch vorhandenen Sirenen sollen im Frühjahr vier neue dazukommen
  • Standorte sind im Oberwinzerfeld, in der Südstadt, in der Innenstadt und in Holthausen
  • 30 000 Menschen werden in Gefahrensituationen durch Warntöne erreicht

Zehn Sirenen sollen die Hattinger künftig vor Gefahren warnen. Sechs von ehemals 45 Sirenen stehen noch, doch die decken längst nicht das gesamte Stadtgebiet ab. Das war zuletzt beim Sirenentest Anfang November deutlich geworden, von dem viele Bürger nichts hörten. Abhilfe sollen nun die neuen, lauteren Sirenen schaffen. Doch weiße Flecken auf der Beschallungskarte bleiben dennoch.

Die alten Hattinger Sirenen erreichen etwa einen Beschallungsradius von 570 Metern.
Die alten Hattinger Sirenen erreichen etwa einen Beschallungsradius von 570 Metern. © Walter Fischer

Bis zu 30 000 Einwohner sollen allein die vier neuen Sirenen erreichen, hat die Stadt ausgerechnet. Aufgebaut werden sie voraussichtlich im kommenden Frühjahr auf der Grundschule an der Regerstraße, an der Eichendorffstraße 18 in der Südstadt, der Bismarckstraße 72 in der Innenstadt und in Holthausen, Am Pattberg 2. 26 000 Euro kostet diese Investition in die Gefahrenabwehr – bezahlt aus Landesmitteln.

Drei der neuen Sirenen werden in einem Radius von etwa 800 Meter zu hören sein. Damit sind sie deutlich leistungsstärker als die alten Sirenen, die zum Großteil noch aus den 1950er-Jahren stammen. Die erreichen etwa einen Umkreis von 570 Metern, ebenso wie die neue Sirene am Pattberg. Eine andere Besonderheit erklärt Volkmar Staden, Leiter der Abteilung Katastrophenschutz beim Ennepe-Ruhr-Kreis: „Wir stellen von elektromechanischen auf elektronisch-akustische Sirenen um. Damit kann man Töne in eine Richtung lenken, je nach der Bebauung.“ Denn von der Bebauung ist abhängig, wie weit Töne zu hören sind.

Vergleichbar mit der Lautstärke einer Motorsäge oder eines Rockkonzerts

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© Grafik: Denise Ohms

Die von der Stadt Hattingen ausgewählten Sirenen erreichen 109 bis 123 Dezibel in einer Entfernung von bis zu 30 Metern, sagt Stadtsprecherin Jana Golus. Das ist etwa vergleichbar mit der Lautstärke einer Motorsäge (110 dB), eines Rockkonzerts (110 dB) oder Presslufthammers (120 dB). Die Schmerzgrenze für die Ohren liegt etwa bei 120 Dezibel. Je nach Umgebung nimmt die Lautstärke der Sirenen um 0,8 bis 3 Dezibel pro 100 Meter ab. 100 Dezibel entsprechen ungefähr noch der Lautstärke eines U-Bahnzuges, 85 Dezibel in etwa dem Geräuschpegel einer Hauptverkehrsstraße.

Aufgebaut werden die Warnanlagen übrigens abgesehen von der Schule im Oberwinzerfeld auf Häusern der HWG (Hattinger Wohnstättengenossenschaft) und der Gartenstadt. Angst vor Beschwerden der Mieter hat die HWG nicht. „Der Schutz von Leib und Leben hat höchste Priorität und das ist ein Warnsystem, das alle erreicht. Wir gehen davon aus, dass die Sirenen nur im absoluten Notfall angeschaltet werden“, erklärt Unternehmenssprecherin Nina Jäger. Zudem seien die Gebäude bis Anfang der 2000er-Jahre schon Standorte älterer Sirenen gewesen.

Viele der ursprünglich 45 Sirenen wurde im Jahr 2001 demontiert. Zunächst hatte die Feuerwehr noch 18 Sirenen betrieben, um die freiwilligen Kräfte zu alarmieren. Heute werden die per Funk erreicht und die Sirene hat in diesem Bereich ausgedient. Ausschlaggebend für den Erhalt der letzten Sirenen waren dann die Anschläge des 11. Septembers in den USA.