Hattingen. Nach unterschiedlichen Stationen ist Olaf Scherff im Berufsleben angekommen. Er pflegt Freundschaften mit Kleinbauern und legt Wert auf Fairness.
Ein Schwarzseher ist er nicht. Auch, wenn sein erster Beruf Schornsteinfeger war. Danach folgte ein bewegter Lebensweg. „Ich musste mich erst finden“, sagt der heute 39-jährige Olaf Scherff. Seine Stationen nach dem luftigen beruflichen Einstieg: Feuerwehrmann, das wollte er immer werden, Rettungssanitäter, Lkw-Fahrer und Betreiber des ersten Nichtrauchercafés. Jetzt ist er endlich angekommen und richtig glücklich als Inhaber der Kaffeerösterei Mayola.
Das Café Maya betrieb er mit einem Freund zusammen. Die Idee dahinter: in erster Linie Pralinen verkaufen. Das brachte aber nicht den Durchbruch. Scherff machte eine Ausbildung zum Kaffeeröstmeister. Seit 2009 betreibt er das Geschäft jetzt – und zwar richtig gut. Sein Logo für die Mayola Rösterei, das ein eingetragener Markenname ist, setzt sich zusammen aus dem früheren Maya und den ersten drei Buchstaben seines Vornamen Olaf. 2013 verkaufte er das Café und konzentriert sich seitdem ausschließlich auf die Kaffeerösterei. Er hat sich darauf spezialisiert, Einzelhandelsgeschäfte zu beliefern.
Man lernt jeden Tag dazu
20 sind es mittlerweile, Tendenz steigend. Hinter der reinen Kaffeeproduktion steht eine Philosophie, die er mit seinen Mitarbeitern lebt. „Hier ist jeder für sein Projekt zuständig, alle arbeiten sehr eigenverantwortlich“, betont der 39-Jährige. Und was ihn freut: Man lernt jeden Tag dazu.
Er beschränkt sich auf die Kaffeeproduktion. „Nicht wie andere, die auch Kleidung, Küchenutensilien und Plastikdosen verkaufen“, stellt er fest. Zurzeit sind es vier Richtungen, die er anbietet, zwei Espresso- und zwei Kaffeesorten. „Wenn man richtig gut sein will, sollte man sich nicht verzetteln“, ist seine Erkenntnis.
Die Bauern in den unterschiedlichen Ländern kennen er und seine Mitarbeiter der Mayola Rösterei alle persönlich. Olaf Scherff ist Mitglied der Deutschen Röstergilde und hat sich damit auf verbindliche Wertestandards eingelassen, die ihm wichtig sind. Das Siegel der Vereinigung steht für: Qualität, Gesundheitsbewusstsein, Fairness, Nachhaltigkeit und Transparenz. „Wir wollen keine Kontrolleure der Kleinbauern sein, von denen wir den Kaffee beziehen. Wir pflegen Freundschaften.“ Denn mit einem Freund könne man viel besser auch mal schwierige Themen besprechen. „Da muss man nichts verstecken.“
Geld verdienen trotz sozialer Einstellung
Auch, wenn viele Bauern kein Siegel vorweisen können, sie produzieren ohne Pestizide auf natürlicher Basis. Denn die Biosiegel sind richtig teuer, und es gebe manche Biokaffees, die schmeckten einfach nur scheußlich. „Was nützt das Siegel dann?“ fragt Scherff. „Wenn ich einem Bauern erkläre, dass das Pflanzengift ins Erdreich eindringt und seine Kinder krank macht, weil sie Brunnenwasser trinken, ist das viel wirksamer, als wenn ich kontrolliere. In Freundschaft kann man auch Probleme besprechen und gemeinsam Lösungen finden. Das hat sich bewährt.“
Zehn bis 20 Prozent mehr als üblich zahlt der Kaffeeröster den Bauern, die er mit seinen Mitarbeitern in Abständen besucht: Den Kaffee bezieht er aus Guatemala, Costa Rica, Nicaragua, Indonesien und Brasilien.
Der Hattinger legt Wert darauf, dass man fair mit den Menschen umgeht, dass die Frauen zur Vorsorge und die Kinder zur Schule gehen. Eine soziale Einstellung, mit der man trotzdem Geld verdienen kann.