Hattingen. . Gerade in der dunklen Jahreszeit kommt es immer wieder zu Unfällen – wie etwa im Wodantal. Ein Jäger gibt Tipps, was dann zu tun ist.
- Schlechte Sicht und hohe Geschwindigkeit führen in der dunklen Jahreszeit zu Wildunfällen
- Jagdpächter Lennart Nüfer sagt: Auf keinen Fall einfach weiterfahren
- Ausweichmanöver sind oft gefährlich – besser kontrolliert bremsen, abblenden und gegebenenfalls hupen
Schlechte Sicht und hohe Geschwindigkeit: Diese Kombination kann auf Achse fatale Folgen haben, sobald Wildtiere über die Straße laufen und ein Zusammenstoß nicht mehr zu vermeiden ist. Wie verhalte ich mich richtig? Auf diese Frage gibt Lennart Nüfer, als Jagdpächter in Bredenscheid und Stüter für eine 320 Hektar große Fläche zuständig, eine deutliche Antwort: „Auf keinen Fall einfach weiterfahren.“
Der 39-Jährige weiß, wovon er spricht: Seit 2000 befasst er sich mit der Jagd, und mit der Wodantalstraße führt eine „Rennstrecke“ durch sein Revier, auf dem zum Teil Geschwindigkeiten wie auf der Autobahn gefahren werden. Oft würde da eines schon helfen, meint Nüfer: Den Fuß vom Gas nehmen, sobald es dunkel wird oder morgens immer noch dunkel ist. Nur dann hat man eine Chance, ein Tier, das am Waldrand oder zwischen den Leitplanken auftaucht, überhaupt rechtzeitig zu sehen.
Wenn eine Kollision nicht zu vermeiden ist, können Ausweichmanöver gerade auch auf Straßen wie im Wodantal lebensgefährlich werden. Kontrolliert bremsen, abblenden und gegebenenfalls hupen – mehr bleibt dann nicht übrig. Und es gilt: Ein Tier kommt selten alleine. Bei einem Reh muss immer auch mit weiteren gerechnet werden.
Vorsicht ist geboten
Kommt es zum Unfall, ist Vorsicht geboten, die Unfallstelle wenn möglich abzusichern und die Polizei zu verständigen. „Sie hat eine Liste aller Jagdpächter“, sagt Nüfer. „Und ich komme auch nachts raus, um nach dem betroffenen Tier zu sehen und es gegebenenfalls zu erlösen. Viele Fahrer scheuen sich, einen Wildunfall überhaupt zu melden. Dabei kann jedem so etwas passieren.“
Welche Dramen andernfalls drohen – abgesehen von Problemen mit der Versicherung, sollte das Fahrzeug beschädigt und der Wildunfall nicht dokumentiert sein – hat Nüfer erst im Juni im Wodantal erlebt: In Höhe der Gemüsescheune hat er an der Straße eine tote Ricke gefunden. „Sie hatte Milch im Euter, und ich gehe davon aus, dass sie Kitze hatte, die nach dem Unfall einfach verhungert sind.“
Die Raserei auf der Wodantalstraße sieht auch Nüfer mit Sorge, zumal sie ihn im Nachteinsatz auch ihn selbst gefährdet. „Keine Frage: In meinem Revier ist diese Straße der mit Abstand größte Jäger.“