Hattingen. Feste Unterstützung von Unternehmen beschert der Tafel solide Basis. Verein gibt Lebensmittel an Bedürftige ab und erreicht 600 bis 800 Haushalte
- Feste Unterstützung von Unternehmen nach Krise im Sommer 2015 beschert dem Verein solide Basis
- Tafel gibt Lebensmittel an Bedürftige ab und erreicht 600 bis 800 Haushalte
- Über Lebensmittelspenden können sich die Aktiven nicht beklagen
Im Sommer 2015 musste der Verein Hattinger Tafel wegen finanzieller Engpässe um die Existenz seiner Hilfeleistung fürchten. Inzwischen können Kunden und die Aktiven unter Leitung von Anja Werning und Jürgen Sotzek aufatmen: Die Arbeit ist – Sponsoren sei Dank – gerettet.
Die Öffentlichkeitsarbeit haben Anja Werning und Jürgen Sotzek von der Tafel verstärkt. „ Wir hatten im Oktober einen Präsentationsstand im Reschop Carré, waren auf dem Weihnachtsmarkt, haben für das Schichtfest in Sprockhövel das Catering übernommen“, blickt Sotzek zurück. Credo des Duos: „Wir schicken niemanden hungrig nach Hause, pflegen herzlichen Kontakt zu jedem bedürftigen Menschen. Das ist unser Selbstanspruch.“
Bei den Spenden ist viel Haltbares
Über Lebensmittelspenden können sich die Aktiven nicht beklagen. „Wobei das saisonalen Schwankungen unterliegt“, weiß Anja Werning. Vor Weihnachten werde viel gespendet. „Zum Glück viel Haltbares, das gelagert werden kann.“ An Lagerraum fehlt es nicht. Allerdings wären neue Räume schön: „Die Ausgabestellen sind in die Jahre gekommen. Es gibt keine Heizung. Das ist schon sehr unangenehm für Freiwillige“, sagt Sotzek.
600 bis 800 Haushalte erreicht die Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige abgibt. „In letzter Zeit kamen weniger Menschen, woran das liegt, wissen wir nicht“, so Sotzek. Er erinnert sich an rührende Szenen in der Krise: „Teils kamen diejenigen, denen wir helfen. Die kaum Geld haben, spendeten uns ihren letzten Euro. Es lief uns kalt den Rücken runter.“
Auch die Rotarier engagieren sich
Diverse Unternehmen unterstützen inzwischen fest die Tafel. Auch die Rotarier greifen unter die Arme – mit Aktionen wie „Kauf eins mehr“. „Weil da gerade Babynahrung und Windeln fehlten, bekamen wir einen Einkaufswagen voll“, blickt Heike Pfeiffer zurück. Sie ist Personalreferentin und Ausbilderin bei der HWG, die die Tafel unterstützt.
Dass Kinderarmut zunimmt, beobachtet Sotzek seit einer Zeit. „Es ist toll, dass die Tafel so viele Menschen erreicht“, sagt Erika Müller-Finkenstein, Vorstandsvorsitzende der HWG. Einen Obolus zu entrichten, sei wichtig – nicht nur, um Geld einzuspielen, sondern auch, damit sie sich nicht als Bittsteller fühlten.
Ein-Euro-Jobber und Freiwillige helfen
„Wir reden mit unseren Kunden, das ist keine anonyme Abfertigung“, weiß Sotzek. Sieben Ein-Euro-Jobber und 20 Freiwillige helfen inzwischen mit. „Dank fester Sponsoren können wir in die Zukunft planen. Früher wussten wir nie, wie viel Geld wir im nächsten Monat haben würden. Und die Kosten explodierten“, erörtert Sotzek. So habe die Krise der Tafel eine solide Basis beschert. „Das Team macht eine sehr gute Arbeit, wir können uns beruhigt aus der Organisation zurückziehen“, lobt Müller-Finkenstein.