Hattingen. Zu den Stadtfesten kommen viele neue Kunden von außerhalb. Mitarbeiter wechseln sich zum Teil mit Diensten ab.

Selten hat sich ein Streitthema über Jahre so beharrlich in der öffentlichen Diskussion gehalten, wie der verkaufsoffene Sonntag. Die einen finden ihn ganz toll, weil man in Ruhe shoppen kann, die anderen lehnen ihn strikt ab, weil es ja genügend Zeit die Woche über gibt, um einzukaufen. Kirche und Gewerkschaften sind sowieso dagegen.

Diese unterschiedlichen Positionen findet man auch bei Hattinger Händlern. Sabine Elsen (32), zum Beispiel, Filialleiterin des Depot, findet die verkaufsoffenen Sonntage ganz toll. „Vor allem, wenn ich als Verbraucher ganz in Ruhe bummeln, gucken und einkaufen kann“, sagt sie. Aber auch, wenn sie hinter der Ladentheke steht, ist das für sie in Ordnung. „Wir wechseln uns ab, das ist kein Thema hier. So muss eben jeder mal ran und jeder kann sonntags auch mal Freizeit genießen und shoppen gehen.“

Die ganze Aufregung über die verkaufsoffenen Sonntage kann sie sowieso nicht nachvollziehen. „Es wird immer im Einzelhandel heftig kontrovers diskutiert, wie furchtbar oder prima so ein Sonntag ist. Hat jemand schon mal so eine Diskussion über Krankenschwestern, Taxifahrer, Ärzte und viele andere Berufsgruppen losgetreten“, fragt sie. Warum man sich immer nur über das arme Verkaufspersonal aufregt, aber nicht über diejenigen, die ohnehin ständig Sonntagsarbeit leisten, ist ihr ein Rätsel.

Gegen noch mehr verkaufsoffene Sonntage als die bisher vier erlaubten im Jahr ist Johanna Krzewina (28), Filialleiterin des Barrique. „Die Leute haben von montags bis samstags alle Möglichkeiten, ihre Einkäufe zu erledigen. Warum dann ausgerechnet noch am Sonntag geöffnet werden soll, frag ich mich.“ Verbunden mit dem Weihnachtsmarkt oder mit Stadtfesten findet sie die verkaufsoffenen Sonntage allerdings richtig gut. „Das macht Sinn, dann kommen die Besucher auch und können in den Geschäften stöbern, das lohnt sich.“ Ansonsten findet die 28-Jährige, dass so ein Sonntag auch dazu da ist, mal auszuspannen und anderes zu machen.

Ganz ähnlich beurteilt die Inhaberin des Spielzeuggeschäfts Spielzeug-Ring, Ute Wieschermann, am Alten Rathaus die Situation. „Wenn es Stadtfeste gibt oder wie zurzeit der Weihnachtsmarkt viele Menschen von außerhalb Hattingens anlockt, ist so ein verkaufsoffener Sonntag völlig in Ordnung. Dann kommen viele in die Geschäfte, um zu gucken und zu stöbern, was es hier Anderes gibt als in ihren Heimatgeschäften.“ Das sei ohnehin eine reine Werbemaßnahme für die Stadt und die Geschäftsleute. Es komme auch auf die Jahreszeit an. Im Sommer einfach so sonntags die Pforten zu öffnen, sei Unsinn, da komme niemand.