Hattingen. Situation bei den Kindern verschlechtert sich regelmäßig, beobachtet Trainerin Kati Hämmerich. Stadt sieht einen „gesamtgesellschaftlichen Trend“
- Kinder lernen im Alter von vier bis sechs Jahren am leichtesten schwimmen
- Ganztag in Kita und Grundschule und Berufstätigkeit der Eltern wirken als Hemmschuh
- Ferienangebote von Vereinen gleichen entstehende Defizite nicht aus
Immer weniger Kinder können schwimmen. Diese Erfahrung machen Grund- und weiterführende Schulen wie auch die Sportvereine. Kati Hämmerich von der SG Welper etwa beobachtet, dass sich die Situation regelmäßig verschlechtert. Sie kann gar nicht so viele Ferienschwimmkurse anbieten wie nötig wären, um die Situation zu verbessern. 40 Kinder lernen jeweils Schwimmen – in den Oster-, Herbst- oder Sommerferien. Was nicht ausreicht, die Gesamtsituation zu verbessern.
Sinnvoll sei es, im Alter von vier bis sechs Jahren schwimmen zu lernen. Das sei jedoch oft schwierig umzusetzen für Kinder, die ganztags in der Kita sind – und später in der Grundschule – und Eltern, die bis 16 oder 17 Uhr arbeiten.
Auswirkung auch aufs Gymnasium
Kati Hämmerich würde sich ein Nachdenken darüber wünschen, ob Eltern und Kindern nicht mehr Möglichkeiten am Spätnachmittag und frühen Abend eingeräumt werden und Aktivitäten von Erwachsenen weiter nach hinten verschoben werden können.
„Das ist landesweit so“, bestätigt Michael Heise, Vorsitzender des Stadtsportverbands, den Trend, dass immer weniger Kinder schwimmen könnten. „In Hattingen sieht es nicht viel anders aus“, sagt er. Witten hat sich einem Pilotprojekt des Landes angeschlossen, um die Defizite auszugleichen. Heise fände Aktivitäten zum Gegensteuern vor Ort auch gut.
Zur Weiltor-Grundschule kommen immer mehr Kinder, die nicht schwimmen können. Im zweiten und vierten Schuljahr steht es auf dem Programm, im ersten und dritten gibt es nur Sportunterricht, so Konrektorin Petra Schmidt. Über Förderverein und Arbeitsgemeinschaften macht die Schule zusätzliche Angebote und versucht dafür zu sorgen, dass nach Klasse vier jedes Kind schwimmen kann.
„Wir sehen den gesamtgesellschaftlichen Trend“, sagt Egbert Willecke, Leiter des Fachbereichs Jugend, Schule und Sport der Stadt. Die Stadt überlege, ob sie mehr tun kann, um möglich zu machen, dass Kinder schwimmen lernen. Was zu den Grundtechniken, gehöre und wichtig sei auch angesichts von Freizeitaktivitäten wie etwa Bootfahren.
Dass Kinder nicht, oder nicht ausreichend, schwimmen können, macht sich auch noch in der fünften Klasse bemerkbar. Gerd Buschhaus, Leiter des Gymnasiums Holthausen, stellt ebenfalls fest, dass viele Schüler nicht schwimmen können. Häufig würden mit Eltern nur Spaßbäder besucht, in denen nicht das Schwimmenlernen im Vordergrund steht. Und Grundschulen bräuchten für 30 Kinder zwei geeignete Aufsichtskräfte.