Nach langer Hängepartie hat der EN-Kreis das Hotelprojekt der Grums neben ihrem Landhaus durchgewunken.Die Befreiung von Naturschutzauflagen wurde erteilt. Gibt jetzt auch Arnsberg grünes Licht, ist Baurecht in Sicht

Es war ein letzter Versuch, den die Grünen im EN-Kreis am Montagabend in Schwelm starteten, das geplante Wellness-Hotel der Familie Grum am Hattinger Ruhrufer doch noch zu verhindern. Mit dem Antrag, das Thema von der Tagesordnung abzusetzen, ging die Fraktion in die Sitzung des Kreisausschusses. Der Vorstoß wurde abgelehnt. Worauf sich die Grünen an der Meinungsbildung über das Sechs-Millionen-Euro-Projekt überhaupt nicht mehr beteiligen wollten und die Abstimmung verweigerten. Die Folge: Einstimmig passierte die Vorlage das Kreisgremium.

Wofür die Fraktionsmitglieder von SPD, CDU und FDP in Schwelm die Hand hoben, ist noch lange nicht das Baurecht für die Investoren Joachim und Eva Grum, wohl aber das lange ersehnte Durchwinken in Sachen Naturschutz. Denn Darum geht es: 3000 der 13 000 Quadratmeter Grundfläche, auf denen die Grums ihr Vier-Sterne-Wellness-Hotel nebst Driving Range fürs Golfspielen realisieren wollen, liegen im Landschaftsschutzgebiet.

Ein Jahr hing die Bauanfrage, für die Joachim Grum bereits 2001 erste Weichen gestellt hatte, beim Landschaftsbeirat des Kreises fest. Im Abwägen zwischen Naturschutz und Wirtschaftswachstum konnte sich das 16-köpfige, paritätisch besetzte Gremium nicht einigen, nahm das Thema im August 2006 schließlich ganz von der Tagesordnung. Formal, weil die Stadt Hattingen noch keine rechtskräftige Bauleitplanung vorgelegt hat (die den gesamten Hüttenpark umfassen müsste). Inhaltlich, weil es neben dem Pappelbestand, den "Kyrill" und die folgenden "Nachholzarbeiten" beseitigt hatten, grundsätzliche Meinungsunterschiede über Bauprojekte in Flussnähe gibt.

Weil der Beirat ein Votum über die für den Hotelbau nötige Befreiung von Naturschutzauflagen nicht zustande brachte, übernahm der Kreisausschuss diese Entscheidung. Und erteilte die Befreiung. Das Wort hat als Obere Landschaftsbehörde nun die Bezirksregierung in Arnsberg, die das Projekt dem Vernehmen nach ebenfalls nicht blockieren will. Gibt's auch dort grünes Licht, kann die Stadt Hattingen Baurecht herstellen.