Die Redaktion in London vergibt den Titel "Längste Kaffee-Tafel der Welt" an Wien.Schon der Vorjahres-Rekordhalter Schärding aus Oberösterreich schaffte 32 Meter mehr als Hattingen

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© WAZ

Mehr als hundert ehrenamtliche Helfer, tausende Gäste und sogar Fußballtrainer Erich Rutemöller hatten am 10. Juni zum Freistoß auf den Weltrekord angesetzt. Verpasst, heißt es dagegen gestern aus der Guinness-Redaktion. Neuer Träger des Titels "Längste Kaffee-Tafel der Welt" ist Österreichs Hauptstadt Wien.

In der Heimat von Sachertorte, Wiener Melange und Palatschinke ist der Jubel groß. Schon am 5. Mai hatte die Donau-Metropole den Weltrekord angegriffen: 1800 Gedecke auf 1175 Meter Länge. 171 Meter mehr als Hattingen und vor allem 36 Tage früher. Sogar der bisherige Rekordhalter aus dem Guinness-Buch, die oberösterreichische Gemeinde Schärding, liegt noch 32 Meter vor Hattingen.

Hätte das den Organisatoren nicht vorher klar sein müssen? "Es ist nicht außergewöhnlich, dass unser Rekord nicht als Rekord anerkannt wurde", sagt Jürgen Sotzeck von der Hattinger Tafel. Der Rekordversuch sei einfach nicht spektakulär genug für die Redaktion in London gewesen. "Das hatte überhaupt nichts mit der Länge und der Besucherzahl zu tun."

Ähnliche Versuche habe es in der Vergangenheit zu häufig gegeben. Neben der Wiener Tafel habe auch eine schwedische Stadt - ebenfalls in diesem Frühjahr - einen Angriff auf den Weltrekord gewagt.

Ein Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde sei sehr unwahrscheinlich gewesen. "Die haben monatlich zwischen 10 000 und 15 000 Eingänge zu bearbeiten." Es sei vorher nicht möglich gewesen, zu erfahren, dass der Rekordversuch auf jeden Fall chancenlos bleiben werde.

Jürgen Sotzeck hält die Aktion dennoch für gelungen. "Das war ein nicht ganz alltägliches Event." Der Rekordversuch habe Hattingen weiter in der Region bekannt gemacht. Die Einnahmen seien mit der Hattinger Tafel einem guten Zweck zugekommen. "Für uns war das eine gute Image-Werbung. Der Rekord war nicht vordergründig. " Tausende Menschen hätten am 10. Juni ihren Spaß gehabt.

"Wir bedanken uns herzlich bei den Helfern", sagt Jürgen Sotzeck. "Ohne die Ehrenamtlichen hätte die Veranstaltung nicht funktioniert." THW, Malteser, Feuerwehr und DRK hatten Tische geschleppt.

Die Hoffnung auf einen Eintrag im Guinness-Buch haben die Mitarbeiter der Tafel rund um Jürgen Sotzeck übrigens noch nicht ganz aufgegeben. "Vielleicht werden wir mal wieder etwas machen. Man soll niemals nie sagen."