Vor fast 800 Jahren wurde Erzbischof Engelbert ermordet, die Isenburg daraufhin zerstört.

Auch wenn es komisch klingt: Hattingens wohl sagenumwobenstes Bauwerk ist gut 200 älter als die Stadt selbst. Da nun nicht mehr viele Auswahlmöglichkeiten bleiben, kommt hier des Rätsels Lösung: Es sind die Reste der Isenburg, die seit 1226 nur noch als Ruine existiert.

Nun werden einige sicher denken: „Schon wieder eine Geschichte über die Isenburg?” Ganz verkehrt ist das Kopfschütteln ja nicht. Immerhin haben die Ereignisse, die in ihrem Zusammenhang passiert sind, schon Zeitungsseiten gefüllt, seitdem es Zeitungen überhaupt gibt. Arbeitsgruppen verschiedenster Art, Heimatforscher und Historiker können die Tragödie, die sich im November 1225 bei Gevelsberg ereignete, detailliert im Schlaf erzählen. Damals kam der Kölner Erzbischof Engelbert bei einer versuchten Geiselnahme ums Leben. Als Drahtzieher der Aktion musste Graf Friedrich von Isenberg herhalten. Er wurde hingerichtet, seine Burg zerstört.

Die Annahme, dass der Graf den Erzbischof aus Machtinteressen umgebracht haben soll, ist eher typisch für das 20. Jahrhundert. Isenburg-Experte Jürgen Uphues bringt eine Variante des früheren Hattinger Bürgermeisters Friedrich Rautert aus dem 19. Jahrhundert ins Gespräch. „Rautert schrieb, dass sich Engelbert an Friedrichs Schwester sittlich vergangen haben soll.” Der Kirche, die Engelbert bereits heilig sprach, gefiel diese Ansicht überhaupt nicht. Sie selbst stützte sich auf Schriften des Zeitgenossen Cäsarius von Heisterbach. Er schrieb die Geschichte kurz nach der Tat nieder, doch war von Heisterbach ein Mönch und als solcher nach Rauterts Ansicht befangen. Engelbert rückte durch ihn in ein besonders gutes Licht, Friedrich in ein schlechtes – obwohl nicht erwiesen ist, dass er derjenige gewesen ist, der den Erzbischof umgebracht hat.

Ruhe ist um diese Legende bis heute nicht eingekehrt. Auch die Ruine der Isenburg rückt immer wieder in den Blickpunkt. Im frühen 20. Jahrhundert wurde es ernst: Der Steinbruch des Carl L'hoest drohte, den Isenberg zu vernichten, Teile der Burg stürzten ab. Gleichzeitig schädigten Rauchgase des Gemeinschaftswerkes die Natur am Berg. Der Ruhrsiedlungsverband reagierte und schloss Mitte der 20er Jahre den Steinbruch. Erst 40 Jahre später wurde auf der Burg wieder fleißig geschuftet. Unterstützt von zahlreichen Schülern des Gymnasiums Waldstraße begann Heimatforscher, Studiendirektor Dr. Heinrich Eversberg, mit Ausgrabung der Mauerreste.