Die Kath. Laienspielschar Welper zeigte zweimal Oscar Wildes "Das Gespenst von Canterville".Neben allem Grusel kam auch der Humor in der Gesamtschule nicht zu kurz

Gute Laune beim Gruseln: Die Kath. Laienspielschar überzeugte ihr Publikum in der Aula der Gesamtschule. Foto: Walter Fischer
Gute Laune beim Gruseln: Die Kath. Laienspielschar überzeugte ihr Publikum in der Aula der Gesamtschule. Foto: Walter Fischer © WAZ

Die Aula der Gesamtschule Welper ist gut gefüllt. Trotz der Konkurrenz zu Kirmes und zum Fest, haben sich zahlreiche, vor allem erwachsene Besucher eingefunden. Kurz nach 18 Uhr warten sie gespannt auf Oscar Wildes Geschichte "Das Gespenst von Canterville".

Gelungen ist der Einstieg vor blauem Vorhang. Mit einem Erzähler wird in die Handlung eingeführt. Dieser ist aber in einer Doppelrolle auch Lord Oscar Kenningsworth, der sich später in die Tochter der Familie Otis verliebt. Während der drei Akte wechselt er zwischen beteiligter Person und äußerem Erzähler - wohl nicht umsonst mit dem gleichen Vornamen wie Autor Wilde. Ein bisschen Grusel muss natürlich auch sein. Den servieren die Schauspieler aber mit viel Humor. Anfangs wird der Unterschied zwischen englischer und amerikanischer Kultur auf die Schippe genommen, wenn Lord Canterville sein Spukschloss an den Amerikaner Hiram Otis verkauft. Besonders die Bedienstete Mrs. Ummy sorgt im Dialog mit Lord Canterville immer wieder für Lacher. "Die Amerikaner sind auch nur Menschen. Genauso wie wir. Nur anders." Zahlreiche Lacher sind da sicher.

Während Ummy vom Gespenst weiß und der Ohnmacht oft nahe ist, geht Familie Otis - typisch amerikanisch - sehr pragmatisch mit dem Geist um. Da ist zum Beispiel der Blutfleck. Die pingelige Mrs. Otis versucht diesen mit Reinigungsmittel zu entfernen. Jedoch erscheint er immer wieder und zeugt so von dem Mord, den das Gespenst vor 300 Jahren an seiner Frau begangen hat. Da aber die rote Farbe mit der Zeit ausgeht, benutzt das Gespenst alle möglichen Farben. So ist der Fleck später auch mal blau - "blaues Blut, sie war ja schließlich von Adel", frotzelt der Geist.

Trotz allem Bemühen die neuen Bewohner zu verjagen, bleibt die Familie auf dem Schloss. So wird dem Gespenst mal Öl für die rasselnde Kette angeboten oder die frechen Söhne Bob und Ben bekämpfen das Gespenst mit Wasser und Stolperfäden.

Währenddessen entdeckt Tochter Virginia die wahren Hintergründe des Spuks. Sir Simon wurde wegen des Mordes an seiner Frau von ihrer Familie lebendig im Schloss eingemauert. Nur wenn ein junges Mädchen Mitleid hat und Tränen vergießt, kann der Fluch aufgelöst werden. Der wertvolle Schmuck des unglücklichen Ehepaars soll noch irgendwo versteckt sein.

Am Ende gelingt es, den Bann zu brechen, den Schatz zu finden und Virginia mit Lord Oscar zusammen zu bringen. Bis es dazu kommt, wird jedoch noch eine Adelsfehde ausgetragen, ein Heiratsantrag gemacht und gespukt.

Es geschieht viel. Vielleicht etwas zu viel, wenn man die Gesamtspielzeit von knapp drei Stunden bedenkt. Dem Applaus tut dies keinen Abbruch und belohnt die starke Schauspiel-Leistung.