Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat sie zur Chefin des nordrhein-westfälischen Landtags gemacht.Regina van Dinther genießt aber auch ihre wenigen freien Momente zu Hause in Winz-Baak
PRIVATSACHE REGINA VAN DINTHERLandtagspräsidentin, erste Frau in Nordrhein-Westfalen - das könnte manch einem Menschen zu Kopf steigen, man verliert Bodenhaftung, klaren Blick, die Authenzität. Nicht so Regina van Dinther. Als sie jüngst zur Goldhochzeit bei einer Chorfreundin vorbeischaute, packte sie selbstverständlich beim Abwasch mit an. Für die 49-Jährige ist das normal, "ich bin so erzogen worden". Einige der Gäste indes staunten darüber. Dass eine Politikerin, gar so eine hochrangige, so nett sein kann, hätten sie nicht gedacht.
Der Dinthersche Hof in Winz-Baak, wir sitzen im Wohnzimmer. An einem Tisch, ja, an einer Tafel, an der 26 Personen Platz haben. Weihnachten und Silvester war sie voll besetzt, erzählt Regina van Dinther. "Wir sind ein offenes Haus - elf wohnen hier sowieso, aber wir haben auch immer viele Gäste." Nicht nur Verwandte meint sie, Freunde der Kinder, Freunde der Familie, Bekannte, "Leute, mit denen wir mal zu tun hatten, die wir mögen".
Bunt gemischt, junges Volk, älteres Volk, "und sie glauben nicht, wie viel die Jungen essen können." Mit einem kleinen Einkauf ist es da nicht getan. "Wenn wir Raclette machen, müssen immer gleich vier Stück aufgestellt werden." Ehemann Bernd kümmert sich darum. Er hortet immer 50 tiefgefrorene Brötchen, "weil wir nie wissen, wer am Wochenende alles kommt".
Regina van Dinther ist entspannt, sie lässt Politik Politik sein in diesen wenigen freien Momenten, die sie hat. Urlaub? "Zwei Wochen im Sommer und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr." Seit gestern geht's wieder rund, 14, 15 Stunden am Tag. Heute ist sie beispielsweise bei der Klausurtagung des CDU-Bundesvorstands in Wiesbaden. Im Halbstunden-Takt hat sie Termine, selbst die Familie muss sich an ihre Sekretärin wenden, wenn etwas ansteht.
Und 2008 steht einiges an. "Meine Mutter wird 80, mein Schwiegervater auch, meine Zwillingsschwester und ich 50 - aber das ist ja zum Glück am selben Tag." Ein Beispiel für ihren Terminstress? "Beim 50. meines Mannes war ich erst abends um zehn zu Hause."
Jetzt ist Regina van Dinther aber zu Hause. Genießt die Zeit, schläft viel, putzt, wäscht, kümmert sich um Dinge, um die sich eine Mutter kümmert. "Es hat nicht nur Nachteile, dass ich meist nicht da bin", sagt sie, "es hat auch Vorteile." Ihre Kinder meint sie, Viktoria (17) und Moritz (15). "Die müssen im Haus einfach ran, werden nicht in Watte gepackt. Und sie können alles."
Auch ein Stück weit Beruhigung, wenn sie mal wieder den chinesischen Staatschef trifft ("sehr steif"). Oder den norwegischen König ("ganz locker"). Oder wenn sie fünf Jahre als Präsidentin dranhängen darf, was ihr schon gefallen würde.
Zukunftsmusik. Im Hier und Jetzt will sie erst mal mit ihrer Schwester ins Kino. Ganz bodenständig.