Unheimliche Anschlagserie in Blankenstein und Welper: Unbekannte zerstören gezielt die Grablichter.Schon über 50 Fälle wurden bislang entdeckt. Polizei und Friedhofsverwalter stehen vor einem Rätsel
Was kann Motiv für so eine Tat sein? Blanke Zerstörungswut? Satanismus? Oder steckt einfach "nur" ein Dummerjungenstreich dahinter? "Wir haben früher auch Unsinn gemacht - aber so eine Gemeinheit wäre uns nie in den Sinn gekommen", sagt Bruno Baumann. Der Blankensteiner ist entsetzt über das, was er Donnerstagmorgen auf dem katholischen Friedhof an der Hauptstraße entdeckte: An 33 Gruften waren Grableuchten umgetreten, zerschlagen oder gestohlen worden. Und das nicht zum ersten Mal.
"Die erste Anschlagserie ereignete sich in der Nacht zu Aschermittwoch", blickt Baumann zurück. Seit Jahren ist der Blankensteiner ehrenamtlicher Verwalter des katholischen Friedhofs, auf dem er 14 Jahre lang als Friedhofsgärtner arbeitete. Mit der Polizei nahm Baumann vor drei Wochen die Schäden an den Gräbern auf, zählte zehn zerstörte Grableuchten. Schaden laut Schätzung der Polizei: 1500 Euro.
Diesmal dürfte noch mehr zusammenkommen. Akkurat hat Baumann auf einem Din-A-4-Blatt aufgelistet, welche Schäden er an welchen Gräbern entdeckt hat. "Es sind 33 Grabstellen, viele der betroffenen Angehörigen wissen noch gar nichts davon", berichtete Baumann, als er der Hattinger Zeitung gestern die Vandalismusschäden zeigte.
Wer als Täter in Frage komme? Baumann schüttelt den Kopf. "Vielleicht Jugendlichen, die Metall stehlen wollten", vermutet der Friedhofsverwalter und deutet auf Fußspuren, die sich auf vielen der Gräber finden. Metalldiebe - eine Theorie. Gegen die allerdings spricht, das der Großteil der Grableuchten lediglich umgestoßen, nicht aber gestohlen wurde - selbst wenn sie aus massiver Bronze sind.
Reiner Vandalismus als Tatmotiv erscheint aber ebenfalls zweifelhaft. Immer nur wurden Grableuchten zerstört - Planzen und anderer Grabschmuck blieben unbehelligt.
Recht dürftig stellt sich die Spurenlage dar: Zwei Flaschen mit Alkohol-Softdrinks, so genannten Alko-Pops, hat Baumann gefunden. Und Fußspuren. "Höchstens Größe 41", sagt der Blankensteiner.
Auf die Polizei dürfte indes in der nächsten Woche noch einige Ermittlungsarbeit mehr zukommen: Auch vom Friedhof an der Marxstraße in Welper wurden Vandalismusschäden gemeldet. An etlichen Gräbern wurden - die Grablampen zerstört.