Die Mitglieder des Vereins "Melange" kommen mit Literatur nach Hattingen und planen regelmäßige Lesungen im Café Modela. Bei denen rezitieren Schauspieler bekannte Schriftsteller

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Ein Stück Sachertorte zu Franz Kafka oder Birne-Sahne zu Wilhelm Busch, mit Espresso oder Milchkaffee. Ein Genuss gleich für mehrere Sinne, den wollen die Mitglieder von "Melange", der Gesellschaft zur Förderung der Salon- und Kaffeehauskultur, bieten und organisieren Lesungen in Cafés - jetzt auch in Niederwenigern: im Café Modela.

Das Programm startet mit einem Erich-Kästner-Abend. "Wir haben ein festen Stamm von etwa 15 Schauspielern, die die Schriftsteller rezitieren", erläutert Kerstin Rosery, die verantwortlich für die Organisation der Veranstaltungen von "Melange" ist. Im Jahr 2004 hat sich der Verein gegründet, der inzwischen mit 15 Gastronomiebetrieben im Raum Dortmund zusammenarbeitet. Ihr Publikum: meist weiblich, meistens etwa 50 Jahre alt. Aber es dürfen auch gern jüngere Literatur- und Kuchenfreunde kommen, versichert Kerstin Rosary.

Das Ziel von "Melange": Kaffeehauskultur beleben. Die Mitglieder wollen an die Wiener Tradition anknüpfen. So wie es in früheren Jahrhunderten war, als sich die Literaten dort trafen, lasen und diskutierten. Auf das Modela ist Kerstin Rosery gestoßen, weil sie fast täglich dort vorbeifährt. Und sie weiß: "In den Innenstädten gibt es oft bereits viele Kultur-Angebote". Nicht so vor Ort in den Stadtteilen.

Im Café Modela hat Kerstin Rosary das Ambiente sofort gefallen. Die Inhaberin Ela Mikfeld hat sie schnell begeistern können, in ihrem Café nicht nur Kuchen und Kleider anzubieten, sondern auch Kultur. Ja, ganz richtig: In dem Café mit den hellen grünen Wänden, den gemütlichen Holzstühlen und dem großen Spiegel mit Goldrahmen hängen auch karierte Röcke, geblümte Hosen und Ringelpullover.

"Ich entwerfe viele der Sachen selbst, die dann eine Schneiderin nach Maß näht", beschreibt Mikfeld ihr zweites Standbein neben den selbst gebackenen Torten. Früher, da habe sie nur Mode verkauft, aber da sei sie nicht ausgelastet gewesen, sagt sie mit einem Lächeln. Jetzt kann sie bald ihre Gäste mit Torte und Kaffee verwöhnen, wenn diese der Literatur lauschen.

Dann wird es etwa 35 Plätze im Café Modela für die Zuschauer geben. Und jeden Monat ein neues Stück. Dazu sollen Klassiker wie Wilhelm Busch oder Theodor Fontane zählen, aber auch moderne Literatur, Textkollagen oder Krimis. sag