Zumindest keine "echten". Die Geburtsstadt Hattingen ist seit Montag Geschichte. Einen Monat früher als angekündigt hat das Evangelische Krankenhaus seine Entbindungsabteilung vom Medizinbetrieb abgemeldet

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Die letzten Tage der Geburtshilflichen Abteilung am Evangelischen Krankenhaus - sie sind schon vorbei. Am Montag dieser Woche hat die Geschäftsführung der Klinik an der Bredenscheider Straße ihre Entbindungsstation "bei den entsprechenden Stellen abgemeldet", wie es in einer Pressemitteilung lapidar heißt. Immerhin - einen Grund für das Vorziehen der für den 31. Dezember angekündigten Maßnahme liefert das Haus mit: "Die geplante Beendigung der geburtshilflichen Abteilung zum 31.12.2007 muss nun leider vorgezogen werden, da aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle einiger Mitarbeiterinnen eine qualitativ hochwertige geburtshilfliche Betreuung nicht mehr gewährleistet werden kann. Eine verminderte Qualität wollen und dürfen wir werdenden Eltern aber nicht zumuten", heißt es in dem Schreiben weiter.

Auch die Worte "schmerzlich, aber unvermeidbar" finden sich in der Vollzugsnachricht noch einmal. So hatte EvK-Geschäftsführer Ulrich Froese das Aus für die Entbindungsabteilung im Juni 2007 angekündigt. Da hatte sich die Auslastung der Entbindungsstation längst bei 200 Geburten pro Jahr eingependelt. Und die Klinik sah sich zu einer Entscheidung gezwungen: Hier die ortsnahe Versorgung und die glücklichen Gesichter der Eltern, dort eine "betriebswirtschaftliche Schieflage". 2000 Euro habe man für jeden neuen Erdenbürger draufgezahlt, argumentierte die Chefetage der Klinik.

20 EvK-Mitarbeiter sind von aktuellen Umstrukturierungen betroffen. Zu den Hebammen und Kinderkrankenschwestern kommt noch Personal des Labors, das größtenteils aufgegeben wird.

Statt für den Nachwuchs, will das Haus künftig mehr Geld für Alte und Sterbende ausgeben. So soll nicht nur eine Abteilung für demente Patienten aufgebaut werden. Auch um Schwerstkranke in ihrer letzten Lebensphase will man sich auf einer Palliativstation intensiver kümmern.

Damit werdende Eltern eine kleine Anlaufstelle behalten, sollen weiterhin Informationsabende angeboten werden. Was noch am Evangelischen Krankenhaus bleiben soll: die Klinik für Frauenheilkunde.