"Stacking"-Weltmeister Boris Konrad zeigt beim Becher-Stapeln sein Können. Ein Programmpunkt beim Wichtelmarkt in der Gemeinde Heilig-Geist in Winz-Baak. Besonders die jungen Besucher begeistern sich für diese Sportart
Eine Frau trägt Teller auf einem Tablett vom Café-Raum in die Küche im Kindergarten. Teller stapeln - das kann doch jeder. Aber wie sieht es mit Bechern aus? Kinderleicht? Denkste!
Orangene, rote und gelbe Becher mit kleinen Löchern im Boden stehen auf einer Matte auf dem Tisch. Einige Kinder bauen Türmchen. Als die Hände von Boris Konrad die Plastikbecher ergreifen, können viele gar nicht so schnell zugucken. Schon ist die Pyramide aus den zehn roten aufgebaut. Besser gesagt gestapelt. Denn der 24 Jahre alte Hattinger ist Stacker (Stapler) - und darin mehrfacher Weltmeister. Genauso schnell wie er die Becher auftürmt, baut er sie auch wieder ab. Dann wird auf der Matte ein Schalter betätigt und so die Zeit gemessen. Denn das gehört zu jeder Runde dazu. Die Löcher im Boden dienen der Geschwindigkeit und verhindern den Luftwiderstand.
Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Denver (USA) hat er unter anderem so mit seinem Partner Tsuyoshi Seo aus Japan den Titel im Doppel errungen. Ganz Profi trägt Boris Konrad ein Speed-stacking-Shirt in Deutschlandfarben.
Beeindruckt von der Geschwindigkeit probieren die Kinder es auch aus. Geduldig zeigt Konrad den Kleinen, wie sie die Becher leichter stapeln. Zuerst einfache Pyramiden aus jeweils drei Bechern. Das erweitern die Kinder schnell zu größeren Bauwerken. Inzwischen stapeln sich auch schon die Kinder vor dem Tisch. In einer Reihe warten sie auf die Becher. "Das erlernt jeder schnell und macht zügig Fortschritte", sagt der Physik- und Informatikstudent.
Er muss es wissen, 2005 hat er angefangen hoch zu stapeln. "Ich habe es in einer TV-Sendung gesehen und dann mit Hilfe einer Videoanleitung gelernt." Konrad trainiert nicht jeden Tag, "immer mal so zwischendurch". Stacking sei so ähnlich wie Jonglieren - zumindest für den Kopf. Beide Sportarten trainieren die Gehirnhälften sowie Koordination und Motorik.
Gut für Kinder, die heute mal nicht basteln oder dem Kasperltheater zu schauen möchten. Und das sind einige am Samstag auf dem Wichtelmarkt. Während die Eltern im Gemeindehaus auf dem Flohmarkt Sachen verkaufen, staunen die Kleinen über die schnellen Hände von Boris Konrad. Fünf bis sechs Mal im Jahr setzt er diese auf Turnieren in Deutschland ein. Mannschaftswettbewerbe mag er gerne. Vielen Menschen ist Boris Konrad als Gedächtnissportler bekannt, der mit einer Sodoku-Wette in der Sendung "Wetten, dass" im Fernsehen aufgetreten ist. Das Stacking ist für ihn auch mehr ein Ausgleichssport. "Das Gedächtnistraining hat immer noch Vorrang."