Hattinger Sängervereinigung bei Sing-Day Of Song. Konzert der Kulturhauptstadt 2010 Auf Schalke mit 60 000 Menschen.

Noch erschallen ihre Stimmen im Pfarrer-Schopmeier-Haus in Hattingen. Im nächsten Jahr hallen sie dann durch die Arena auf Schalke. Die Hattinger Sängervereinigung (HSV) tritt bei „Sing - Day Of Song” im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 auf.

„Das wird ein schaurig-schönes Gefühl vor 60 000 Menschen zu singen”, sagt Burkhard Kneller von der HSV. In Gelsenkirchen treten sie Anfang Juni mit 9000 anderen Sängern als Riesen-Chor auf dem Rasen auf. Aber auch das Publikum singt mit.

Deswegen proben sie nun seit August für das Abschlusskonzert. Mit Begeisterung. „Die Hälfte unserer Sänger sind Schalke-Fans”, sagt Kneller lachend. Lange musste er den Chor nicht überreden mitzumachen.

150 Seiten umfasst das Liederbuch – manch einer der Sänger habe schon etwas Respekt, meint Vorsitzender Burkhard Kneller. Denn die mehrstimmigen Stücke sind anspruchsvoll. „Aber die Sangesbrüder sind auch gespannt – denn wir wissen noch gar nicht was alles passiert.”

Mit dabei ist auch Hans-Georg Müller. Der 67-Jährige gehört aber nicht zum Chor. „Wir wollen die Hattinger dafür interessieren – Sänger und Nicht-Sänger. Und die Chance bieten mitzusingen – auf Schalke und bei uns im Chor”, sagt Kneller zur Idee.

Schalke sei für ihn nicht der Aufhänger gewesen, sagt Müller. Als Anhänger des 1. FC Köln reizt ihn nicht die Arena der Blau-Weißen, sondern der Chorauftritt als solcher.

„Eigentlich singe ich ja beim MGV Liederfreund in Welper”, erzählt er. Dieser nimmt jedoch nicht teil. Also will Müller „hier mal vorbeischauen”, wie er bei der ersten Probe mit dem Chor sagt. Singen mache Spaß, Musik sei ein ständiger Begleiter für ihn. Auch in der Familie: Sein Sohn etabliert sich gerade unter dem Namen Alex Milla als Sänger.

Auch ein weiterer Hattinger singt bereits seit drei Proben mit. Zuvor hat er nur unter der Dusche seine Stimmbänder gedehnt. Auch ihm mache es Spaß, sagt er. Sonst wäre er ja nicht wiedergekommen. Der Chor habe ihn sehr freundlich willkommen geheißen.

Burkhard Kneller freut sich: „Es haben sich einige Männer bei uns gemeldet. Ich hoffe, dass noch weitere kommen.” Die dürfen dann Beethovens neunte Symphonie, Mozart und Verdi singen. Aber auch Volkslieder sind im Programm. Neben den Liedern, stellen auch Auftritte von Sängern wie Bobby McFerrin („Don't Worry, Be Happy”) und den Wise Guys Höhepunkte dar. Den Riesenchor dirigiert Steven Sloane, Generalmusikdirektor von den Bochumer Symphonikern.

Bis zur Generalprobe im Juni ist zwar noch Zeit. Aber: „Wir singen daneben auch unser normales Programm”, sagt Kneller. Doppelter Aufwand bei gleicher Zahl von Proben. Daher will der HSV auch nach dem großen Auftritt die Lieder singen – beim Herbstkonzert 2010 mit einem anderen Chor.