Hattingen. . Vor 40 Jahre beschloss die Stadt, neue Anlaufstellen für Senioren einzurichten. Heute gibt es sechs Gruppen. Einige Treffs haben Nachwuchssorgen.

  • Neue Altenstuben in verschiedenen Stadtteilen plante die Politik in Hattingen vor 40 Jahren
  • Inzwischen wurden aus Altenstuben Bürgertreffs und gibt es noch sechs Seniorengruppen
  • Zum Teil sind die Gruppen gut besucht, andere kämpfen aber auch mit Nachwuchssorgen

Eine gute Nachricht für die Senioren der Stadt wurde vor 40 Jahren im Sozialausschuss verkündet: Hattingen soll in verschiedenen Stadtteilen neue Altenstuben bekommen. Heute gibt es zwar die städtischen Altenstuben nicht mehr, dafür aber Seniorentreffs.

Die Altenstuben entstanden um 1978 in Hattingen. Das waren Räumlichkeiten, die allein den Senioren zur Verfügung standen. „Etwa um das Jahr 2000 herum wurden die Altenstuben zu Bürgertreffs und waren nicht nur für Seniorengruppen zugänglich“, erklärt Stadtsprecherin Jana Golus. Seniorengruppen gab es aber die ganze Zeit über – manche lösten sich auf, andere gründeten sich neu. „Allerdings sind es bis heute weniger geworden“, weiß die Stadtsprecherin. Dafür gebe es insgesamt viel mehr Angebote für Senioren, wie den Treff Kick, das Seniorenforum, Angebote von Kirchen, des ASB und mehr.

Freundschaften haben auch außerhalb der Treffs Bestand

Die Altenstuben jedenfalls, die vor 40 Jahren beschlossen worden waren – unter anderem im Schulpavillon an der Brucknerstraße im Oberwinzerfeld und an der Heinrich-Kämpchen-Straße in Welper – gibt es nicht mehr. Im Oberwinzerfeld gibt es heute keine Seniorengruppe, dafür aber eine in Welper. Etwa 20 Senioren treffen sich dort jeden Freitag im Gemeindeamt, die meisten zwischen 80 und 90 Jahre alt. „Es ist wichtig, dass es solche Gruppen gibt, damit Ältere nicht allein zu Hause bleiben“, sagt Gruppenleiterin Erika Jeromin.

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Und das kann auch Marianne Rogge vom Seniorentreff in Holthausen bestätigen. Der Treff zählt sogar um die 40 Mitglieder aus dem ganzen Stadtgebiet und sogar angrenzenden Städten. „Hier haben sich einige Freundschaften gebildet, die Leute treffen sich auch außerhalb des Treffs“, erzählt Rogge.

Seniorentreff Holthausen zieht im Februar um

Seit Dezember 1988 gibt es den Treff im Pavillon an der Holthauser Grundschule schon. Dort werden Spielenachmittage, Gedächtnistrainings und vieles mehr geboten. Doch weil der Pavillon für die Schule gebraucht wird, steht für die Senioren im Februar ein Umzug an: ins evangelische Gemeindezentrum an der Dorfstraße. „Wir freuen uns, dass wir dort hin dürfen und wurden schon sehr freundlich aufgenommen“, freut sich Marianne Rogge – obwohl man dann enger zusammenrücken müsse.

Deutlich kleiner ist dagegen die Gruppe, die sich an der Pannhütter Straße trifft. Zu fünft klönen und spielen die Frauen jeden Mittwoch. „Früher waren wir mal 45“, erinnert sich Veronika Sterzik. Mit drei weiteren Frauen ist sie auch Teil der Gruppe, die sich im Bürgerzentrum am Holschentor trifft.

Oft trauen sich Ältere nicht mehr aus dem Haus

Erika Jeromin weiß: „Viele Ältere trauen sich einfach nicht mehr aus dem Haus.“ Und Irmgard Gorny, Leiterin der Gruppe an der Pannhütter Straße, erklärt: „Die Zielgruppe ist ab 60 Jahren, aber in dem Alter wollen viele noch nicht mitmachen.“ Sie selbst, heute 87 Jahre alt, habe mit 60 einer Seniorengruppe beitreten sollen. „Aber damals dachte ich, da sind nur so alte Leute und bin erst Jahre später gegangen“, erinnert sie sich.

Bei Renate Schmelz war es die Tochter, die ihrer Mutter anriet, die müsse wieder unter Menschen. „Da bin ich in die Gruppe an der Emsche gegangen und heute in der alten Schule am Holschentor.“ Über Mitstreiter freuen sich die Seniorengruppen immer – die kleinen und die großen. Übrigens sind auch Männer herzlich willkommen, denn aktuell sind die Seniorengruppen eher in Frauenhand.

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