Hattingen. . SPD-Abgeordneter war zu Gast im Treff Kick. Kundige Senioren hatten eine gehaltvollere Diskussion erwartet. Köster blieb sehr allgemein.
- „Brauchen wir (noch) eine Europäische Union?“ war das Thema des Treffens im Hattinger Kick
- Köster mahnt zu mehr Zusammenhalt in der Europäischen Union und gibt Einblick in die Abgeordneten-Arbeit
- Freihandelsabkommen mit Kanada könne dazu führen, dass regionale Firmen nicht bevorzugt werden könnten
Um die Frage, „Brauchen wir (noch) eine Europäische Union“ ging es gestern im Kick. Die aktiven Senioren hatten den SPD-Europaabgeordneten Prof. Dietmar Köster zu dem Thema eingeladen.
Zunächst schilderte er das Prozedere bei der SPD, wenn es um das Aussuchen der Europaabgeordneten geht. „Es geht da wirklich sehr demokratisch zu. Man muss alle Gremien durchlaufen, um schließlich aufgestellt zu werden.“
Köster wäre lieber im Ausschuss für Soziales als im Rechtsausschuss
Jetzt sei er im Rechtsausschuss, obwohl er lieber im Ausschuss für Soziales wäre. Aber auch hier könne er ja einiges bewirken. Er kümmert sich jetzt zum Beispiel um das Thema Urheberrecht.
Danach ging Köster auf die Freihandelsabkommen ein, die zurzeit heftig die Gemüter bewegen. Das Abkommen mit Kanada könne bewirken, dass der Kreis eine Ausschreibung machen müsse, die schließlich einem kanadischen Verkehrsunternehmen den Vortritt beim öffentlichen Nahverkehr geben müsse, weil lokale Unternehmen nicht mehr bevorzugt werden dürften.
Gäste bitten den Referenten, zum eigentlichen Thema zu kommen
Nach der Bitte, doch zum eigentlichen Thema zu kommen, schilderte der Professor, wie wichtig es war, dass nach dem Krieg Länder in Europa eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auf die Beine stellten. „Wir sind bei so vielen Konflikten auf der Welt die einzige Region, die so viele Jahrzehnte lang keinen Krieg mehr hatte.“
Einspruch kam von einer Zuhörerin, die daran erinnerte, dass auf europäischem Boden der Balkankrieg ausbrach. Das sei richtig, räumte der EU-Abgeordnete ein, aber einen größeren Konflikt, in den mehrere Staaten verwickelt gewesen wären, habe es nicht gegeben. Wichtig sei eine weitere Zusammenarbeit der europäischen Staaten auch in der Steuer- und Finanzpolitik. Es könne nicht sein, dass Irland und die Kanalinseln eine Steueroase böten und sich auf diese Weise Vorteile suchten. Das müsse anders werden. In Europa brauche man auch ein internationales Bewusstsein.
Die Flüchtlingskrise kommt bei jedem Bürger in Europa an
Durch den Klimawandel und aus anderen Gründe machten sich auch vor allem Afrikaner auf den Weg nach Nordeuropa. „Das betrifft jeden Bürger hier. Wir werden daran nichts ändern. Die Zeiten haben sich gewandelt“, so Prof. Köster und ging auf die vielen internationalen Fehler ein, die Europa bei Konflikten in der Welt gemacht habe. Zum Beispiel in Afghanistan und Syrien. An vielen Entwicklungen sei Europa nicht unschuldig
Viele Senioren, die politisch bestens informiert waren, hatten mehr Antworten erwartet.