Hattingen. Zugvögel sind zu Zehntausenden auf dem Weg nach Süden und überqueren dabei Hattingen .

  • Die große Masse der Tiere komme noch, sagt Ornithologe Thomas Griesohn-Pflieger
  • VHS-Ausflug am kommenden Sonntag in die Ruhrauen bei Stiepel
  • Eine „Exkursion zu rastenden Wintergästen“ bietet zudem der Nabu am 27. November an

„Es kann sein, dass in wenigen Stunden zehntausende Kraniche über das Ruhrgebiet fliegen. Das ist ergreifend. Da ist man sprachlos.“ Das sagt der Ornithologe Thomas Griesohn-Pflieger. Einige Kraniche seien zwar schon durchgezogen, aber das sei nur „ein kleiner Anfang“. Die große Masse komme noch.

Die Kraniche haben drei große Sammelplätze: auf der Ostseehalbinsel Darß in Mecklenburg-Vorpommern, im Nordosten Brandenburgs und in der Diepholzer Moorniederung in Niedersachsen. Allein dort warten 50 000 bis 70 000 Kraniche auf den Weiterflug – solange, bis es Frost gibt und sie in den Böden nicht mehr genug Maiskörner finden. Sie stehen dort in seichtem Gewässer. „Dort fühlen sie sich sicher vor Feinden“, erklärt Griesohn-Pflieger. Ihre natürlichen Feinde wie Bären, Wölfe und Schakale gibt es dort zwar nicht, aber das wissen die Zugvögel nicht.

Den Sommer und die Brutzeit haben sie in Skandinavien und in Nordost-Europa verbracht, in Polen etwa. Über die Sammelplätze werden sie – übers Ruhrgebiet und auch über Bochum hinweg – weiter nach Frankreich fliegen, in die Champagne. „Dort gibt es große Mais-Anbaugebiete“, sagt Griesohn-Pflieger. Bauern und Naturschützer füttern die Vögel. Ein alternatives Ziel ist Südandalusien in Spanien.

Viel Bewegung am Kemnader See

Gänse haben ihre lange Reise vom Norden in südlichere Gefilde größtenteils schon hinter sich. Sie kamen aus Sibirien und flogen bis ins Ruhrtal und zum Niederrhein. Es handelt sich vor allem um arktische Gänse, die Blässgänse. Sie sind kleiner als die bekannten Grau- und Kanadagänse, aber „trotzdem imposante große Vögel“, so Griesohn-Pflieger.

Auch am Kemnader See seien viele Gänse zu beobachten. „Es ist dort viel Bewegung in der Luft. 300 bis 400 Gänse würden dort baden und trinken. „Das ist schon klasse, ein Erlebnis.“ Am besten könne man sie in dem östlichen Seebereich beobachten, dort, wo die Ruhr in den Stausee fließt.

Wer Detailliertes über Zugvögel erfahren will, kann sich zwei Veranstaltungen des Bochumer Naturschutzbundes (Nabu) vormerken: Über den Kranich informiert Julia Sommerfeld am 24. November um 19.30 Uhr im Foyer des Tierparks, Klinikstraße 49. Titel: „Brutbiologie und Zugverhalten der ,Vögel des Glücks’“. Eintritt: drei Euro.

Die Volkshochschule Hattingen bietet am kommenden Sonntag, 20. November, eine Tour durch die Ruhrauen bei Stiepel an. Treffpunkt ist um 8 Uhr um Rathaus, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Eine „Exkursion zu rastenden Wintergästen“ bietet der Nabu am 27. November um 9 Uhr am Kemnader See an. Die Exkursion dauert drei Stunden (witterungsabhängig). Treffpunkt ist der Parkplatz am Haus Kemnade, An der Kemnade 10. Ein Fernglas hilft bei der Beobachtung.