Hattingen. . Von ernsten Stücken zu Lustspielen bis hin zur Operette und Märchen hat die Schauspielgruppe schon alles ausprobiert.

  • 1946 führte die katholische Laienspielschar Welper ihr erstes Stück auf
  • Auch Stücke aus eigener Feder gab es in den vergangenen 70 Jahren
  • In der Weihnachtszeit steht traditionell ein Märchen auf dem Programm

„Um der Mutter Willen“, hieß 1946 das erste Stück der katholischen Laienspielschar Welper, die jetzt ihr 70-jähriges Bestehen feierte. Bürgermeister Dirk Glaser, sowie weiterer „hoher Besuch“ hielten Reden und wertschätzten die Arbeit der Schauspielgruppe, sagt Monika Kaps. Die zweite Vorsitzende zählt zu den zwölf Schauspielern, die für ihre langjährige Mitgliedschaft im Verein geehrt wurde.

„Ich bringe einfach gerne Leute zum Lachen“, sagt Kaps. In den 25 Jahren, in denen sie schon dabei ist, habe sie sicher 20 verschiedene Rollen gespielt, mit denen sie immer sehr zufrieden gewesen sei. „Am liebsten spiele ich freche, böse Rollen, das macht mir am meisten Spaß“, erzählt sie. Brave Rollen könne sie einfach nicht spielen.

In diesem Jahr darf sie wieder in ihre Lieblingsrolle, die des Küchenjungen Heino aus dem Märchen „Der Froschkönig“, schlüpfen. Mit 40 Jahren habe sie den schon gespielt, dann mit 50 und jetzt wieder mit 60. Und das Erstaunliche: der Text sitzt immer noch.

Nach der Gründung des Vereins kurz nach dem Krieg brachten die Laienschauspieler zunächst ernste Stücke auf die Bühne, probierte auch eine Operette 1952 aus. Seit 1968 werden jährlich ein bis zwei Lustspiele und ein Märchen der Gebrüder Grimm zu Weihnachten aufgeführt. Die Kulisse wird selbst gebaut, die Kostüme in Dortmund geliehen, Technik, Maske, Regie: alles in den Händen der Schauspieler.

Auch das ein oder andere Stück stammt aus der eigenen Feder, erzählt Geschäftsführer Hartmut Stevens. Seine Frau, Barbara Stevens, die bereist seit 27 Jahren mitspielt, habe vor dem Jahr 2000 das Werk „Ein turbolentes Wochenende“ für die Gruppe geschrieben. Auch an seine erste Rolle als Baum im Märchen „Frau Holle“ kann er sich noch gut erinnern: „Ich habe hinter der Bühne eine Zigarette nach der anderen geraucht, weil ich so nervös war.“ Man müsse einfach machen, meint Stevens, auch, wenn das für ihn früher auch nicht vorstellbar gewesen sei. Ein bisschen Mut gehört dazu.

In den Weihnachtsmärchen können auch junge Nachwuchsschauspieler ihr Können unter Beweis stellen. Für Monika Kaps ist es das größte Kompliment, wenn die Sechs- bis Zehnjährigen nach der letzten Vorstellung traurig sind, dass es schon vorbei ist. „Da könnte ich so viele tolle Geschichten zu erzählen, die in den ganzen Jahren schon passiert sind“, sagt die zweite Vorsitzende. Mit den Kindern zu arbeiten, mache einfach am meisten Spaß. Besonders motiviert sie auch, dass viele Leute, die ein Stück der Gruppe gesehen haben, immer wieder kommen.

Für den ehemaligen Geschäftsführer Richard Nolte ist das Strahlen der Märchenzuschauer nach den zwei Monaten Probe sehr motivierend. „Wir waren nie ein profitorientierter Verein, sondern wollen die Leute unterhalten und ihnen Spaß machen.“