Hattingen. . Innenstadt kann die Kaufkraft weitestgehend in Hattingen halten. Schlecht sieht es dagegen in Bredenscheid, Niederwenigern und Winz-Baak aus.

  • Erste Erkenntnisse des neuen Masterplans Einzelhandel, der zurzeit erarbeitet wird
  • Starke Branchen Bekleidung und Unterhaltungselektronik in Innenstadt etabliert
  • 319 Handelsbetriebe gibt es, 230 in der Innenstadt, 32 in Welper – aber nur neun im Süden

Der Hattinger Handel lebt – vor allem dank der Innenstadt; und hier vor allem dank des Reschop Carrés, das im Jahr 2009 eröffnet wurde, und des Zuzugs von Kaufland, das nun fast auf den Tag genau seit drei Jahren seine Kunden anlockt. In den Stadtteilen gibt es dagegen Nachholbedarf – allen voran in Bredenscheid, Niederwenigern und Winz-Baak.

Dies sind die ersten Erkenntnisse des neuen Masterplans Einzelhandel, der zurzeit von der BBE-Handelsberatung erarbeitet wird. Jörg Lehnert gab am Donnerstagabend im Ausschuss für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung einen ersten Überblick.

Starke Branchen stabilisiert

„Durch Carré und Kaufland haben sie die starken Branchen für eine lebendige Innenstadt hier stabilisiert“, bilanzierte der BBE-Experte. Diese sind: Bekleidung und Unterhaltungselektronik. „Das ist lebenswichtig für die ganze Stadt. Wenn es hier nicht passt, geht Kaufkraft generell an die umliegenden Städte verloren. Hätten wir diesen Hotspot nicht, sähe es wesentlich schlechter als vor zehn Jahren aus.“

Miserabel sieht es dagegen in mehreren Stadtteilen aus. In Bredenscheid bleibt beispielsweise nur 21 Prozent der Kaufkraft im Ort (minus 6,1 Millionen Euro), in Niederwenigern 29 Prozent (minus 10,3 Millionen) und in Winz-Baak 37 Prozent (minus 12 Millionen). Dagegen hat Blankenstein mit 104 Prozent einen leichten Zufluss.

Gründe: In Bredenscheid sind Versuche, einen Nahversorger in den weiträumigen Ortesteil zu holen, immer wieder gescheitert; auch weil die Neue Mitte Bredenscheid, die die beiden Minizentren verbinden sollte, nicht kommt.

In Niederwenigern fahren viele Einwohner über die Stadtgrenze nach Burgaltendorf, in Winz-Baak ist der Edeka im Oberwinzerfeld weggebrochen und ein neuer Rewe an der Denkmalstraße seit Jahren in der Diskussion, aber immer noch nicht in der Umsetzung.

319 Handelsbetriebe gibt es in Hattingen, 230 in der Innenstadt, 32 in Welper – aber nur neun im Hattinger Süden.

Gewachsen ist in den vergangenen zehn Jahren unterdessen allen voran die Baumarkt-Branche (Erweiterung von Hellweg) sowie Unterhaltungselektronik (Saturn). 83 750 Quadratmeter Verkaufsfläche gibt es insgesamt in Hattingen, der Umsatz liegt bei 277 Millionen Euro. „Durchschnitt bezogen auf die Einwohnerzahl“, so der knappe Kommentar von Lehnert.

Zurück in die belebte Innenstadt. „Zwei Drittel der Kunden kommen aus Hattingen selber“, so die aktuelle Auswertung. „Der Rest kommt vor allem aus dem Bochumer Süden und Sprockhövel.“ Das weitere Potenzial ist indes begrenzt, weil vor allem der Internethandel als Konkurrenz auftritt.

Die Innenstadt geht vor

Was den Masterplan Einzelhandel betrifft, hat BBE bereits jetzt die Aussage „Die Innenstadt geht vor“ in den Mittelpunkt gestellt. „In Zukunft werden sie sich noch stärker fokussieren müssen, um gegen umliegende Städte und andere Faktoren zu bestehen.“