Hattingen. . AugenarztWilhelm Henning gibt beim Altstadtgespräch Tipps zur Vorsorge und mahnt, Untersuchungen regelmäßig zu wiederholen, bevor es zu spät ist.
- Augenarzt Wilhelm Henning thematisiert die Erkrankung Grüner Star
- Er rät zur Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr
- Glaukom wird oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist
Das Augenlicht ist keine Selbstverständlichkeit. Und im Alter kommen die Probleme: Katarakt, Glaukom – Grauer und Grüner Star – oder Makula-Degeneration. Hier ist die rechtzeitige Vorsorge wichtig, die durch den demografischen Wandel einen immer höheren Stellenwert bekommt.
Denn ohne gute Frühdiagnose kann ein Glaukom, das in der Regel durch einen zu hohen Augeninnendruck verursacht wird, Schaden anrichten. Es kommt zum Verlust von Nervenfasern. „Die Erkrankung verläuft schleichend, ohne dass man anfangs etwas bemerkt“, sagt Augenarzt Wilhelm Henning beim Altstadtgespräch im Alten Rathaus.
Auch wenn der Arzt den Schwerpunkt seines Vortrags auf eine Erkrankungsart setzt – den Grünen Star – und die anderen nur streift: Das Interessen an dem Thema ist riesig, der kleine Saal fast übervoll. Das Glaukom ist besonders heimtückisch: Obwohl es mit Gesichtsfeld-Ausfällen einher geht, merkt der Erkrankte erst etwas, wenn es zu spät ist. „Das Auge gleicht die Fehler aus“, erklärt Henning.
Mittlerweile ist bekannt, dass nicht nur der erhöhter Augeninnendruck eine Rolle spielt. Es kann vorkommen, dass auch Patienten mit normalem Innendruck betroffen sind. Wie Menschen, die unter Migräne leiden. Die Erkrankung ist nicht heilbar, kann aber verlangsamt werden.
Je fortgeschrittener sie ist, desto aggressiver falle die Behandlung aus. Die Senkung des Augendrucks schaffe Linderung. Eine Faustformel gebe es jedoch nicht. „Der Arzt muss einen Druck finden, bei dem der Sehnerv stabil bleibt“, sagt Wilhelm Henning. Die Behandlung schlage auch bei Patienten an, bei denen sich das Glaukom druckunabhängig gebildet hat. Der Grüne Star wird ganz unterschiedlich behandelt. Reicht es nicht aus, dem Patienten Augentropfen zu verabreichen, kann ein minimal-invasiver Eingriff und eine Laser-Behandlung durchgeführt werden. „Die Laser-Behandlung ist zwar ambulant, sollte aber das letzte Mittel sein“, sagt Henning.
Vorsorge ab dem 40. Lebensjahr
Er empfiehlt, sich ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig untersuchen zu lassen. Ein Haken: „Die Kosten müssen selbst getragen werden und liegen, je nach Untersuchung, bei 20 bis 80 Euro.“ Zur Vorsorge werde der Sehnerv mit der Spaltlupe untersucht, das Gesichtsfeld und der Augeninnendruck gemessen. Die zuverlässigere jedoch teurere Methode, bei der bereits kleinste Schäden des Sehnervs erkannt werden können, ist die sogenannte OCT-Untersuchung, bei der die Netzhautdicke bestimmt wird.
Experten streiten darüber, wie oft sie nötig ist. Dazu Henning: „Sie sollte alle zwei Jahre gemacht werden, bei besonders jungen Menschen jährlich und nur in Spezialfällen alle sechs Monate.“