Per Schatzbrief sollen die Hattinger ihre verschuldete Stadt mit Geld versorgen, schlägt Thorsten Podlech vor.Sparkassen-Chef Friedhelm Falk: "So geht es nicht."

Nur ein frommer Wunsch oder doch ein umsetzbarer Vorschlag: Bürger sollen ihre Stadt per Hattingen-Schatzbrief mit Geld versorgen. Montage: Udo Kreikenbohm
Nur ein frommer Wunsch oder doch ein umsetzbarer Vorschlag: Bürger sollen ihre Stadt per Hattingen-Schatzbrief mit Geld versorgen. Montage: Udo Kreikenbohm © WAZ

Die Idee klingt verlockend: Hattinger Bürger finanzieren ihre Stadt - und zwar per Schatzbrief. Diesen Vorschlag jedenfalls unterbreitet WAZ-Leser Thorsten Podlech in seinem Kommentar, der im Internet-Portal DerWesten.de erschienen ist. "Die Stadt Hattingen hat wie jede andere Stadt in der Welt bekanntlich Schulden", schreibt Podlech. Mit ihren Schatzbrief-Beteiligungen würden die Bürger stärker an die Entwicklung der Stadt gebunden.

Podlechs Gedanke: Die Sparkasse soll Wertpapiere herausgeben, die er selbst als "Hattingen-Schatzbriefe" bezeichnet - zur üblichen Verzinsung und Dauer von Schatzbriefen, wie er schreibt. Das würde bedeuten: eine Laufzeit von mindestens einem und höchstens sieben Jahren zu einem Normalzins von 3 bis 3,75 Prozent. So zumindest lauten die aktuellen Konditionen, die die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland für ihre Bundesschatzbriefe angibt.

Laut Podlech sollen die "absolut sicheren" Papiere an Hattinger Steuerzahler abgegeben werden. "Die Zinseinnahmen landen je nach Steuerbefreiung und Einkommensteuer wieder beim Finanzamt", führt er weiter aus.

Im Gegenzug müssten, so Podlech, die Kredite der Stadt bei den Landesbanken aufgelöst werden. Damit schließe sich der Geldkreislauf in Hattingen und das Geld fließe somit nicht zu den Landesbanken.

Ein Modell, das es vermutlich noch nicht gegeben hat. Zumindest hat man weder beim Deutschen Städtetag noch bei der Deutschen Finanzagentur von solch einer Schatzbrief-Idee bislang gehört. Und auch Ulrich Urbanek, Leiter des Fachbereichs Finanzen der Stadt Hattingen, ist von Podlechs Idee überrascht.

Ebenso neu wie ungewöhnlich ist der Vorschlag schließlich für den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Hattingen Friedhelm Falk. Der sagt allerdings gleich: "So geht es gar nicht. Das Prinzip funktioniert nicht." Und seiner Meinung nach ist ein solches Konzept auch gar nicht notwendig. Immerhin bestehe ja schon jetzt die Möglichkeit, Schuldverschreibungen bei der Sparkasse zu erwerben. Und auf diesem Wege profitiere dann auch die Kommune. "Die Stadt ist ja Träger der Sparkasse Hattingen", macht Friedhelm Falk deutlich.

Somit dürfte Thorsten Podlechs Anregung, von der er selbst sagt, sie könne über 2009 hinaus den Hattingern vielleicht etwas Gutes einbringen, wohl nur schwer umzusetzen sein.