Hattingen. . Erstmals bietet die Volkshochschule ein Seminar an den Ruhrauen an.Teilnehmer haben viel Spaß, obwohl sie im kalten Wasser nichts finden

  • Naturführer Martin Maschka leitet die Gruppe
  • Der Job eines Goldgräbers ist in der Tat „Fummelarbeit“
  • Nach zwei Stunden in der Kälte ist der Spaß vorbei

Goldgräberstimmung an der Ruhr. Hilmar (6) und Opa Norbert Kasseck haben sich zu der Tour der VHS angemeldet und sind für die Goldwäsche schon bestens gerüstet. Gummistiefel an, Schaufel in die Hand und zwei Schüsseln unterm Arm. Zusammen mit fünf weiteren Teilnehmern geht es ab in die Ruhrauen. Immer Naturführer Martin Maschka hinterher.

Das Edelmetall kann man im Ruhrgebiet finden? Klingt nach Aprilscherz. Ist aber keiner. An Ort und Stelle angekommen, gibt es gleich jede Menge Informationen. „Ob ihr wirklich Gold findet, das steht in den Sternen“ sagt der 32-Jährige. Aber möglich sei es. „Wenn ein Stern explodiert, dann verteilt sich das Gold in kleinsten Teilchen im All. Weil Gold ausgesprochen schwer ist, findet man es später ausschließlich in Flüssen. Denn Wasser frisst sich tief in den Boden, da kann man das Gold heraussieben. Dann geht es an die praktische Arbeit. Mit einer Schippe schaufelt man am Fluss Erde aus dem Boden und schüttet sie in einen Goldwaschteller. Damit die Teilnehmer nicht euphorisch denken, sie könnten eventuell nach zwei Stunden mit einem Goldklumpen in den Händen die Ruhr als reicher Mann oder reiche Frau verlassen, rückt der Naturführer gleich alle krausen Gedanken gerade.

Er reicht ein ganz kleines Fläschchen herum, in dem sich winzige Goldstückchen befinden. „Das ist die Arbeit von sechs Männern, die acht Stunden Gold gewaschen haben.“ Reich wird man damit nicht. Zumindest nicht in Deutschland. Aber Spaß macht es allen.

Hilmar und der fünfjährige Juri sind eifrig bei der Sache. Für Hilmar ist es nicht das erste Mal, dass er sich im Goldgraben versucht. Er hat das schon einmal gemacht und tatsächlich Gold gefunden. Diesen Schatz hat er zu Hause in einem Gläschen aufbewahrt. „Dann hat Mama beim Aufräumen das Glas genommen und weggeschmissen. Als ich es zurückholen wollte, war die Müllabfuhr schon da gewesen. Ich war traurig“, sagt der Kleine und hofft auf mehr Glück zusammen mit Goldgräber Opa.

Martin Maschka fragt: „Darf man denn eigentlich einfach so nach Gold graben und mitnehmen? Ja, man darf, wenn man nicht gerade mit einem Bagger ankommt und die Gegend umpflügt.“

Der Job eines Goldgräbers ist in der Tat „Fummelarbeit“, wie der Naturführer zugibt. Immer wieder muss man Wasser aus dem Fluss auf die Erde im Goldwaschteller geben, immer wieder die Schichten auswaschen, erst die großen Steine aussortieren, dann die kleineren. Nichts für Ungeduldige.

Plötzlich hat Martin Maschka einen ganz besonderen Schatz in der Hand. Einen stattlich großen schwarzen Signalkrebs, der eigentlich aus Nordamerika stammt. „Die gibt es hier häufig, sie sind irgendwann mal ausgesetzt worden“, sagt er und setzt ihn vor den staunenden Goldgräbern wieder zurück ins Wasser.

Nach zwei Stunden im kalten Oktoberwasser der Ruhr frösteln alle. Gefunden hat nur der Naturführer ein Stückchen Gold. Aber – Schicksal - beim Rütteln und Waschen wieder verloren.