Hattingen. . Trio An Erminig spielte auf Originalinstrumenten im Alten Rathaus.

Einen musikalischen Streifzug durch die alte keltische Kultur der Bretagne präsentierte das Trio An Erminig, dessen Name an den Hermelin, Wappentier der Bretonen, erinnert, am Freitagabend im Alten Rathaus. Originaltänze und -lieder auf Originalinstrumenten – darauf hat sich die Gruppe An Erminig seit 1975 spezialisiert. Und Lieder und Tänze begleiten und beschreiben den Alltag der Bretonen, der maßgeblich vom rauen Leben an der Küste bestimmt wird.

Für den besonderen Sound sorgen dabei Instrumente wie die keltische Harfe, Holzquerflöten, die oboenähnliche Bombarde, der bretonische Dudelsack namens Gaita, Drehleier, Gitarre und Akkordeon. Und damit kennen sich Barbara Gerdes, Andreas Derow und Hans Martin Derow bestens aus. Kraftvoll-stampfende Rhythmen mit lebhaften Melodien erinnern an bäuerliche Reigen. „Tenadic“ zum Beispiel schildert mit archaisch anmutender Kraft eine Kartoffelernte – entsprechend der alten bretonischen Tradition, in der alle wichtigen Ereignisse im Leben in Tänzen Ausdruck finden – sogar Scheidungen. Aber auch leise, zärtlich verhaltene Balladen gibt es hier, wie Andreas Derow mit weichem Tenor in einem Liebeslied unter Beweis stellt: Ein Matrose will sich vor großer Fahrt noch von seinem Mädchen verabschieden. Sehr innig und klangschön versichert er seinem Mädchen, dass er bestimmt wieder nach Hause kommen wird.

Dass auch andere Schicksale möglich sein können, beschreibt die Ballade „Courte Paille“, ein Klassiker der bretonischen Seemannslieder: Schnell und bewegt erzählt die erregte Melodie eine Schauergeschichte, die nicht der Wahrheit entbehrt. Wenn den Seeleuten Essen und Trinken ausgehen, entscheidet das Los – beziehungsweise wer den kürzesten Halm gezogen hat – darüber, wer gegessen wird. Und wie sich Jakobsmuscheln als Musikinstrumente anhören, konnten die Besucher im Alten Rathaus in der „Suite celtique“ erleben.