Hattingen.. Sylvia Becker vom Katzenschutz Hattingen hofft, dass im Kreistag die Entscheidung für eine Katzenschutzverordnung fällt
Endlich sieht Sylvia Becker vom Verein Katzenschutz Hattingen ihr Anliegen in erreichbare Nähe gerückt: eine Katzenschutzverordnung, die vorsieht, dass Freigänger kastriert, gechipt und registriert werden müssen. Im Kreisausschuss ist jetzt über die Einführung einer solchen Verordnung diskutiert worden.
„Ich war bei Sitzung und bin zuversichtlich. Auch Dr. Peter Richter vom Kreisveterinäramt hat ja dafür plädiert“, so Sylvia Becker. Seit geraumer Zeit kämpft sie für so eine Verordnung, hatte es erst auf Hattinger Ebene versucht. „Doch das hat nicht funktioniert. Die Sache ist dann an den Kreis weitergereicht worden“, erklärt Sylvia Becker. Vor 14 Tagen, so sagt sie, sei sie beim Kreisveterinäramt eingeladen gewesen, um Bericht zu erstatten und die Lage zu besprechen.
Tragende Katzen ausgesetzt
Sylvia Becker hat dort berichtet, dass die Bereitschaft zur Kastration von Katzen wieder zurückginge. „Für viele sind die Kosten ein Faktor“, glaubt sie. In diesem Jahr seien schon vier tragende Katzen ausgesetzt worden, eine an der Bahnhofstraße. „In 2015 waren es drei, die wir gefunden haben.“ Das Problem: „Die Katzen sind es nicht gewohnt, sich selbst zu versorgen. Sie warten darauf, dass der Besitzer zurückkommt. Sie geben später alles für ihre Jungen, sind selbst in einem grauenvollen Zustand“, sagt die Tierschützerin. Im Katzenhaus leben derzeit sechs erwachsene Tiere und vier Babys. Sie selbst gewährt gerade einer erwachsenen und zwei kleinen Katzen Obdach. „Die Eindämmung ungewollter Geburten muss im Vordergrund stehen“, fordert Becker.
2015 hatte das Land die Zuständigkeit auf die Kreisbehörden übertragen. Im Juni hatte die Kreistagsfraktion Freie Wähler/Piraten den Antrag eingebracht, die Verwaltung wurde beauftragt zu prüfen, ob Bedarf für eine Katzenschutzverordnung besteht. Das Ziel: Die Zahl frei lebender Katzen zu verringern – und damit auch Hunger, Krankheit, Verletzungen. Das Veterinäramt sprach von einer problematischen Gesundheitslage in der verwilderten Katzenpopulation, sieht dringenden Bedarf für eine Verordnung. Dass es nicht zur Eskalation gekommen sei, sei den Tierschutzvereinen zu verdanken, heißt es in der Vorlage.
Im Ausschuss regte sich indes auch Widerspruch. Mancher setzt eher auf Aufklärung denn auf Zwang. Thema war ebenfalls die Kontrollierbarkeit. Die Kreisverwaltung betonte, dass der Kreis selbst nicht kontrollieren werde. Die Meldungen von Missständen sollen wie bisher über die Tierschutzvereine laufen. Die Entscheidung soll am 24. Oktober im Kreistag fallen.