Hattingen. Die Zahl der an Ennepe und Ruhr eingesetzten Kräfte bleibt seit Jahren stabil. Ausschläge wie zuletzt in Bochum seien nicht zu erwarten, sagt die Behörde
Mit der Belastungsbezogenen Kräfteverteilung (BKV) wird seit 1996 die Verteilung von Polizeikräften in Nordrhein-Westfalen geregelt. Das Verfahren folgt dem Anspruch, dass sich Polizei dort konzentriert, wo die größten Anforderungen bestehen. Als Berechnungsgrundlage dienen die gemittelten Zahlen der vergangenen zehn Jahre, unter anderem aus der Verkehrsunfall- und Kriminalitätsentwicklung. Nach diesem Schlüssel entfallen auf den Ennepe-Ruhr-Kreis recht konstant 315 Beamte. „Und es ist auch keine Veränderung zu erwarten – weder nach oben, noch nach unten“, sagt Dietmar Trust, Kreis-Polizeisprecher.
37 500 Planstellen in NRW
Dass dieses System einige Tücken hat, zeigt zum Beispiel die zu erwartende Entwicklung im Bereich des Polizeipräsidiums Bochum, zu dem auch Witten und Herne gehören. Bis 2020 sollen dort 112 Planstellen wegfallen. Aus zwei Gründen: Es wechseln mehr Beamte aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand als frische Kräfte nachrücken. Zum anderen wird ein Großverfahren wegen Warenbetrügereien in Herne mit 20 000 Einzelstraftaten nicht mehr in der BKV-Bewertung und damit auch nicht bei der künftigen Personalverteilung berücksichtigt. Darüber hinaus wurden im Bochumer Stadtgebiet während des laufenden Jahres weniger Straftaten verübt. Hier galt also: Arbeitet eine Polizeibehörde erfolgreich, bekommt sie weniger Stellen.
Nun gab es bis zur Einführung der Belastungsbezogenen Kräfteverteilung keinerlei Verteilsystem der Polizeikräfte in Nordrhein-Westfalen, das sich an objektiven Maßstäben ausrichtete. „Und irgendwie müssen wir die Kräfte verteilen, ein besseres System haben wir nicht“, sagt Dietmar Trust. Für die Bevölkerung mag das schwer nachvollziehbar sein, doch Trust gibt zu bedenken: „Man blickt gerne nur vor seine eigene Tür, unserer oberster Dienstherr muss aber das gesamte Bundesland im Blick haben, es darf keine Inseln geben.“
Die Polizei untersteht dem Ministerium für Inneres und Kommunales, die Behördenleitung liegt in den Händen des SPD-Politikers Ralf Jäher. Die Zielsollstärke des Bundeslands beläuft sich auf 37 500 Planstellen und 4100 Stellen für Tarifbeschäftigte. Es ist eine rechnerische Konstante, um Personalschwankungen aufzufangen und eine solide Basis zu bilden.
Der EN-Kreis bekam über dieses Verfahren, bei dem auch die Anzahl der Versetzungen, Pensionierungen und der wegen Krankheit oder Tod ausgeschiedenen Beamten berücksichtigt werden, 24 neue Kräfte zugewiesen. Die Zahl kann durchaus mal abweichen. „Wenn zum Beispiel jemand seine Prüfung nicht schafft“, erklärt Trust. „Doch in diesem Jahr sind alle angekündigten Kräfte gekommen.“ Ob genauso viele gingen, könne er nicht genau sagen. „Es muss aber in diesem Rahmen gewesen sein.“