Hattingen. Mit einer neuen Kampagne hofft die Hilfsorganisation, weitere Spenderzu gewinnen. Die Idee hat der Hattinger Ortsverein aus Selm übernommen

  • Zahl der Blutspenden geht stetig weiter zurück
  • Mit einer neuen Kampagne hofft das DRK Hattingen, zusätzliche Spender
    zu gewinnen
  • Resonanz der Blutspender ist gespalten

„Die Zahl der Blutspenden im Stadtgebiet Hattingen geht immer weiter zurück“, sagt Andreas Hahn, Geschäftsführer beim hiesigen Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Eine Neuspender-Kampagne der freiwilligen Hilfsorganisation soll nun gegensteuern: Für jeden Spender, der zur Blutabnahme einen Erstspender mitbringt, gibt es ein Fünf-Liter-Fässchen-Bier.

Beim Auftakttermin in dieser Woche zeigte die Anwerbe-Aktion großen Erfolg. Neun der 81 Spender waren Erstspender, sonst üblich sind zwei bis drei Neuspender. Ein Fässchen Bier wurde an dem Tag fünf Mal an Blutspende-Werber überreicht.

Manche Frauen und Männer, die in dieser Woche zum Aderlass ins DRK-Haus an der Talstraße kamen, hatten von der soeben angelaufenen Erstspender-Kampagne bislang noch nichts gehört. Nun werde er eben „beim nächsten Mal“ einen Erstspender mitbringen, sagt etwa Detlef Hetfeld (63) kurz vor seiner 98. Blutspende. Derweil erklärt Tim Enßen (40), mit bis dato 23 Blutspenden ebenfalls regelmäßig zu Gast beim DRK: „Einen Anreiz zu schaffen, um neue Menschen fürs Blutspenden zu gewinnen, ist im Prinzip ja nicht verkehrt.“ Ob erfolgreiche Werber fürs Blutspenden allerdings mit einem alkoholhaltigen Getränk belohnt werden sollen? „Ich sehe“, so Enßen, „das wirklich nicht so dramatisch.“

Andere äußern sich kritischer: „Übel“ nennt etwa Vielfachspender Heinz Rüdiger Seidel (66) die Aktion, Marina Schuster (23) findet sie „unpassend“.

Hattingens DRK-Geschäftsführer Andreas Hahn betont derweil: Auf der Suche nach Ideen, um Erstspender zu gewinnen, sei man auf die in diesem Sommer beim DRK-Ortsverein Selm durchgeführte Bierfass-Aktion gestoßen: Bei drei Blutspendeterminen habe man dort 30 Neuspender registriert. „Das war ein Riesenerfolg.“

Es rücken nicht genug Spender nach

Auf den hat man auch in Hattingen gesetzt. Aus Alters- und Krankheitsgründen dürften Vielfachspender teilweise nicht mehr zur Ader gelassen werden, so Hahn, aber „neue Erstspender kommen nicht genügend hinterher“. Gab es etwa im Jahr 2014 bei 1630 Blutspendern noch 192 Erstspender, so waren im Vorjahr unter den 1566 Spendern nur noch 122 neue. Verschärft werde die Lage noch dadurch, dass Neuspender weniger oft im Jahr Blut spendeten als die ausscheidenden Spender. Unter anderem durch Neuspender-Kampagnen hoffe man, dieses Missverhältnis „etwas aufzufangen“.

Dass das DRK Hattingen bei der aktuellen Neuspender-Anwerbeaktion auf Alkohol setzt, halte er nicht für bedenklich, so Hahn; auch gebe es zwischen Alkohol und Blutspenden keinen Widerspruch. Aber: „Man sollte das erhaltene Bier „natürlich nicht direkt nach der Spende zu sich nehmen.“