Hattingen. . Eigens für die WAZ-Leser öffnete Hausherr Helmut Hans den sonst geschlossenen Bismarckturm.

  • Barocksaal für große Hochzeitsgesellschaften
  • Helmut Hans ist auch für die Außenpflege und den Spielplatz zuständig
  • Bismarckturm-Innensanierung wohl in eineinhalb Monaten abgeschlossen

„Vor 55 Jahren haben wir uns hier verlobt“, sagt Beate Pohle (78) und lächelt. Sie ist eine von 20 Leserinnen und Lesern, die plus Begleitung auf Einladung der WAZ zum Brunch in die Neue Schulenburg kamen, um sich von Hausherr Helmut Hans das Haus und den Bismarckturm zeigen zu lassen, den Hans eigens für die Veranstaltung öffnete.

„Hier damals einen Kaffee zu trinken, das war schon was“, sagt Beate Pohle und bestätigt damit auch, was Helmut Hans vorher berichtete: „Die Schulenburg, die 1903 gebaut worden ist, war früher die gute Stube der Stadt.“ In den vergangenen Jahren hatte sie eine wechselhafte Geschichte, Helmut Hans jedoch hat sie wieder zur guten Stube werden lassen, in der WAZ-Lokalchef Ulrich Laibacher die Gäste begrüßte.

Besonders gefragt ist der 1906 angebaute Barocksaal für große Hochzeitsgesellschaften bis zu 150 Personen. Hier ist das Büfett für die WAZ-Leser auf einer Empore aufgebaut, von der aus ein guter Blick auf die Wandbilder möglich ist.

Seit 1987 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. „Wir identifizieren uns sehr mit diesem Objekt, darum hatten wir auch versucht, es zu kaufen“, berichtet Helmut Hans. Doch die Verhandlungen scheiterten am Preis, darum zahlt er weiter Erbpacht an die Stadt.

„Als wir hier anfingen, war außen Wildnis und drinnen gab es einen Reparaturstau, Umbauarbeiten waren notwendig“, erinnert sich Hans. Das Hotel wurde aufgegeben, in den Räumen ist das Steuerbüro, in dem Hans mit seinen Söhnen arbeitet.

Beim Gang ums Gebäude zeigen Erika (61) und Georg (62) Wölk auf einen Gebäudeteil: „Hier war früher mal ein Bierkeller.“ Den gibt es nicht mehr. Hans pflegt inzwischen den Außenbereich selbst, „dafür haben wir einen vollen Mitarbeiter“. Der Pächter legte Terrassen zusammen, ärgert sich, dass das Efeu derzeit noch nicht dort ranken will, wo er es gern hätte. Und er berichtet, dass es einen Rüffel der Stadt gab, als er damals gegen die „Wildnis“ anging: „Ab zwei Meter Höhe handelt es sich nicht mehr um Unkraut, sondern um Wildkraut. Ich hätte zur Beseitigung eine Genehmigung gebraucht. Dabei haben wir jetzt wieder den Blick hier auf Hattingen.“ Auch Spielplatz-Pflege und -Verantwortung liegen in seiner Hand. „Der Spielplatz innen und außen ist für uns ein Argument, hier zu Familienfeiern herzukommen“, sagt Heidemarie Lietz (66) auf dem Weg hin zum Bismarckturm.

Den hatte die Stadt von außen wieder hergerichtet. Nach drei Gutachten und Diskussionen mit dem Denkmalschutz restauriert Hans jetzt den Turm von innen. „Es sind 450 Meter vom Restaurant bis zum Turm. Ich denke, dass Hochzeitspaare hier auch schöne Bilder machen können“, blickt er in die Zukunft. In etwa eineinhalb Monaten hofft er mit der Renovierung, die um die 12 000 Euro kostet, fertig zu sein. Podest und Treppe müssen noch nutzbar gemacht werden.

„Toll, einen Blick in den Turm zu werfen, ich stand schon einige Male davor, aber man kommt ja sonst nicht rein“, sagt Astrid Nüssgen (73). Erika Wölk kommt häufiger hier vorbei, wenn sie mit ihrem Mann Tagestouren durch den Schulenbergwald bis hin in die Elfringhauser Schweiz unternimmt. Dagmar Patzig (66) walkt regelmäßig in der Gegend. „Gut gefallen“, hat Angelika Dörner (58) der informative Vormittag. „Und das Essen ist sehr lecker.“