Hattingen. Ex-London-Korrespondent der WAZ und eine Ex-Englischlehrerin erörtern das Thema im Kick
- Ex-London-Korrespondent der WAZ und eine Ex-Englischlehrerin erörtern das Thema im Kick
- Beide Experten schätzen die Insel
- Ob der Austritt Hattingen betrifft, lasse sich noch nicht sagen
Am 23. Juni stimmten die Briten mit knapper Mehrheit für einen Austritt aus der EU. Der Brexit, ein Kunstwort aus British und Exit, ist seitdem in aller Munde, Experten widerlegen Experten, warnen vor Konsequenzen, die Wirtschaft ist in heller Aufregung. Nur: Was hat das mit Hattingen zu tun? Ulrich Schilling-Strack, langjähriger WAZ-Korrespondent in London, und England-Kennerin Tina Tillmanns versuchten im Kick eine Antwort zu geben.
„In welchem Maße es auch die Menschen vor Ort betrifft, kann noch nicht abgeschätzt werden“, sagte Ulrich Schilling-Strack. „Wir werden es auch nicht jeden Tag spüren, dass die Briten die Europäische Union verlassen haben.“ Doch der Brexit gehe jeden etwas an, der an der europäischen Idee interessiert ist. Ihn selbst habe der Ausgang des Referendums völlig überrascht. „Ich habe 13 Jahre in England gelebt und dort das WAZ-Büro geleitet. Es waren wunderschöne Jahre, und noch heute lebt mein Sohn in London.“ Zurzeit der Abstimmung hielt er sich gerade wieder in England auf. „Und alle waren sich einig, dass es eine sichere Entscheidung für die EU wird.“ Es folgte ein böses Erwachen.
Kerstin Tillmanns, Ex-Englisch- und Erdkundelehrerin am Holthauser Gymnasium, arbeitete die Landesgeschichte auf. Sie schätzt die Insel, besuchte sie erstmals 1958 mit ihrer Familie, hat noch heute Verwandte dort. Darum wird sie Tina gerufen. „Denn Kerstin können die Engländer nicht gut aussprechen.“
Der Brexit habe sie berührt. Denn England gehöre doch zu Europa. Die Sprache habe sich unter keltischen, französischen, germanischen und skandinavischen Einflüssen entwickelt. „Die Themse war mal ein Nebenarm des Rheins, wenn man das einem Engländer auch nie sagen darf“, erzählte sie ihre Lieblingsgeschichte, selbst wenn es eine mit Augenzwinkern ist. Denn als vor 10000 Jahren die Eiszeit ihr Ende erreichte, die Gletscher zurückwichen, lag der Meeresspiegel noch einige Hundert Meer tiefer. Und die Themse mündete im Rhein.