Hattingen. Sonja Henseler lädt zur fünften Ausstellung mit 80 Künstlern und 800 Werken ein. Lebensfreude, aber auch Krieg und Terror Thema.
- Hattingerin stellt fünfte Revierkunst mit diesmal 80 Künstlern auf die Beine
- Einige Aussteller setzen sich mti dem 11. September und dem Terror auseinander
- Bilder, Skulpturen, Collagen, Lichtkunst und vieles mehr zu sehen
So richtig glücklich sehen weder der bärtige Mann, der das Plakat für die Revierkunst ziert, noch die junge Frau auf einem anderen Bild aus. Zu sehen sind sie in Dortmund. Die Hattingerin Sonja Henseler stellt zum fünften Mal das Revierfestival auf die Beine.
Sein Kopf auf dem Plakat ist mit einem Mixer voller Obst und Gemüse verwachsen. Sie hat ein Handy an der Schläfe, darauf eine Hand mit Spritze, die sich wohl gleich in den Kopf bohren wird. Die Bilder stammen von Christian Kaufhold. Er ist einer von 80 Künstlerinnen und Künstlern, die insgesamt 800 Werke präsentieren im alten Museum am Ostwall 7 in Dortmund. Sie kommen aus dem Revier, aber auch aus Köln, München, Freiburg oder Berlin, da die Region gern künstlerisch über den Tellerrand blickt.
Am Ausstellungsort war die Revierkunst schon im Vorjahr zu Gast – nach Präsentationen in der Rotunde Bochum und der Zeche Carl in Essen. Ein Beteiligter ist Kaufhold, dessen Motiv auf dem Plakat für die Veranstaltung von diesem Freitag bis einschließlich Sonntag wirbt. Als Fahrzeuglackierer entdeckte er die Airbrushtechnik. Da er sich unterfordert fühlte, machte er ein Kunststudium. Und ist jetzt bei der Revierkunst dabei.
Einziger Hattinger Teilnehmer ist Jörg Hanowski, der in Witten ein Atelier hat und der Ofen- und Lampenglas sowie Neonobjekte bearbeitet. Von ihm bekommen die Besucher der Ausstellung von 9. bis 11. September Lichtkunst zu sehen, die die Veranstalterin der Revierkunst „irre“ findet, „sowas hab’ ich noch nicht gesehen“.
Ein Thema wird nicht vorgegeben, entsprechend vielseitig sind die Malereien, Fotographien oder Grafiken. Es gibt Medienkunst zu sehen, Collagen, Foto-Video-Installationen, Skulpturen, Glas- und Objektkunst, Bildhauerei und Streetart. Doch die Hattingerin wundert sich schon etwas, dass nicht mehr Künstler thematisch auf den 11. September angesprungen sind. „Ich habe dazu mehr erwartet“, sagt Sonja Henseler. Einige sind darauf eingegangen. So dass in einem Hauptraum Arbeiten gegenübergestellt werden, die sich mit dem Themenkomplex Gewalt, Krieg, Terror und Anschlägen, aber auch mit Mitgefühl und Lebensfreude auseinandersetzen. Denn Letzteres dürfe nicht zu kurz kommen, auch wenn die Kunst sich durchaus nicht nur mit dem Schönen, sondern auch mit anderen Themen auseinandersetzen müsse. Sonntag um 17 Uhr wird nicht nur der Revierkunstpreis verliehen. Geboten wird auch Freude, schöner Götterfunken, die 9. Sinfonie von Beethoven.
Drei Tage lang ist vieles zu sehen. Etwa überlebensgroße Figuren aus Pappmaché und Metall, mit denen „etwas nicht Fassbares und erst einmal nicht Sichtbares greifbarer“ werden soll. Nicht zur Anprobe gedacht ist ein buntes Kleid am Bügel – aus Glas.