Hattingen. Der historische Teil der Gebläsehalle wird am Dienstag eröffnet. Er soll zum Deutschen Museum für Stahl und Eisen weiterentwickelt werden
- Knapp drei Millionen Euro sind in die Sanierung des Gebläsehauses geflossen
- Die mehr als 4000 Quadratmeter Nutzfläche sollen museal, aber auch für Kunst und Kultur genutzt werden
- Zur Eröffnung wird aus mit Werkstoffen der Schwerindustrie entstandene Kunst von Gerhard Hahn gezeigt
Sechseinhalb Jahre nach Beginn der Sanierung wird das Gebläsehaus der Henrichshütte, vielen bislang besser bekannt als historischer Teil der Gebläsehalle, am Dienstag, 13. September, als Ort für Geschichte, Kunst und Kultur eröffnet. Museumsleiter Robert Laube möchte das Baudenkmal dabei in den nächsten Jahren zum Deutschen Museum für Stahl und Eisen weiterentwickeln.
Knapp drei Millionen Euro sind in die Sanierung geflossen. 80 Prozent davon hat das Land übernommen. Und es so möglich gemacht, dass der mehr als 4000 m2 Nutzfläche umfassende Gebläsehaus, in dem bis Ende der 1970er Jahre fünf Großgas-Gebläsemaschinen Wind für die Hochöfen erzeugten, fit gemacht wurde für die museale Nutzung. So wurden in dem zweigeschossigen Gebäudetrakt unter anderem eine neue Elektroinstallation und ein Aufzug eingebaut, Fehlstellen in Mauerwerk und Böden behutsam ergänzt, dazu wurde das Dach statisch verstärkt.
Dass die Sanierung den industriellen Charakter der 110 Jahre alten Halle nicht verändert, darauf legte man beim Landschafsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Betreiber der Henrichshütte dabei großen Wert. betonte Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums. Weil das Baudenkmal „unser wichtigstes Exponat ist“; und zumal im Gebläsehaus ja künftig dessen Geschichte erlebbar gemacht werden soll. Schwerpunktmäßig das Thema Stahlerzeugung sowie die Sozialgeschichte der Hüttenarbeiter sollen nämlich ebendort aufgearbeitet werden.
Zu den „Leitfossilien“, wie Robert Laube die ausgestellten Exponate in der ehemaligen Energiezentrale nennt, gehört neben einem Dampfhammer-Ensemble und einem Thomas-Konverter auch eine 500 Tonnen schwere Großgasmaschine aus Georgsmarienhütte. Zudem werden zwei von früheren Hüttenwerkern geschaffene Modelle inzwischen abgerissener Teile der Henrichshütte präsentiert: das Stahl- und das Walzwerk – im Maßstab 1:1000. Zusätzlich zur Dauerausstellung sollen im Gebläsehaus zudem wechselnde Exponate gezeigt werden; auch als Schauplatz für Konzerte und Performances, so Laube, soll es entwickelt werden.
Und genutzt werden als außergewöhnlicher Ausstellungsort für Kunst – so wie zur Eröffnung am kommenden Dienstag, 19.30 Uhr, wenn Gerhard Hahn zum Motto „Technophilia“ 50 seiner aus mit Werkstoffen der Schwerindustrie entstandenen Kunstwerke zeigt.