Hattingen. SPD Welper wehrt sich gegen Umbaupläne der Gartenstadt Hüttenau.Rainer Bovermann fordert die Stadtverwaltung auf, ein Konzept vorzulegen
- SPD Welper wehrt sich gegen Umbaupläne der Gartenstadt Hüttenau
- Gemeindeamt müsse als zentrale Anlaufstelle für Bürger erhalten bleiben
- Bovermann mahnt Konzept der Stadtverwaltung an
Am Anfang war der Schimmel. Als 2009 öffentlich wurde, dass das Stadtarchiv in den Kellerräumen des Gemeindeamtes Welper von Schimmelsporen befallen ist, war bereits seit Jahren Wasser ins Haus gedrungen. Seitdem wird um die Zukunft des ehemaligen Amtshauses gerungen.
„Das Gebäude ist marode, die Substanz angegriffen. Wenn nicht bald etwas geschieht, ist es zu spät“, mahnt Rainer Bovermann. Dass sich der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Welper gerade jetzt zu Wort meldet, hat einen Grund. Denn es gibt Pläne zur Rettung des Gemeindeamtes. Die aber sind verbunden mit einer künftigen Nutzung, die der SPD nicht passt.
Die Gartenstadt Hüttenau würde der Stadt die Immobilie abkaufen und gut zwei Millionen Euro in das denkmalgeschützte Gemäuer investieren. Im Zuge einer Kernsanierung würden in der ersten Etage und im Dachgeschoss fünf Wohneinheiten geschaffen, im Erdgeschoss 280 Quadratmeter an einen medizinischen Dienstleister vermietet. Für eine städtische Nutzung blieben nur noch 50 Quadratmeter übrig (wir berichteten).
Ein klassischer Interessenkonflikt
Das will die SPD verhindern. „Das Gemeindehaus muss Treffpunkt und zentrale Anlaufstelle für alle Welperaner bleiben“, fordert Bovermann. Natürlich sei der Vorstoß der Gartenstadt Hüttenau reizvoll, so der SPD-Chef im Stadtteil. Das Gebäude wäre gerettet. Auch das Angebot der Arbeiterwohlfahrt, dort eine Tagespflege mit Betreuung Demenzkranker einzurichten, mache durchaus Sinn. Aber: „Dass wir damit unseren Stadtteil-Treff verlieren, ist ein zu hoher Preis“, meint der Sozialdemokrat.
Zurzeit nutzen der Ortsbürgermeister und die neuen Stadtteilmanager Räume im Gemeindeamt im Welperfeld. Auch der Mittagstisch hat dort seine Heimat. Treffpunkt ist das Haus zudem für den Männergesangverein Liederfreund, die Seniorengruppe, den SPD-Ortsverein. Für alle diese Nutzer gebe es keine realistischen Alternativen, sagt Bovermann. Die Begegnungsstätte an der Marxstraße falle nach der Insolvenz des Vereins der Awo-Freunde als Treffpunkt weg, die Erik-Nölting-Schule liege dezentral. „Es ist ein klassischer Interessenkonflikt“, räumt Bovermann ein. „Gerade deswegen muss sich die Stadt nach Jahren des Zögerns jetzt endlich positionieren.“ Im April hat die SPD Welper der Stadt ein Positionspapier zum Stadtumbau vorgelegt. Eine Forderung daraus: Die Zukunft des Gemeindeamtes müsse Chefsache werden. In der Antwort weist Dirk Glaser auf laufende Verhandlungen und die Einbindung der Politik hin. „Das muss jetzt auch geschenen“, meint Rainer Bovermann. „Es wird Zeit.“