Hattingen. Der Hattinger Martin Wagner ist Vorsitzender des neuen Kreisverbandes von „Die Partei“

  • Der Hattinger Martin Wagner ist Vorsitzender des neuen Kreisverbandes von „Die Partei“
  • 37-Jähriger begann in der CDU und ist Sachkundiger Bürger im Sozialausschuss
  • Partei will eine Faulenquote einführen und das Turbo-Abi in einer halben Stunde

Spaß und Politik – passt das zusammen? Auf jeden Fall, findet Martin Wagner (37). Er stammt aus dem Heimartort von Helmut Kohl, nennt sich mit Kampfnamen der „Dicke aus Oggersheim“ und war mehrere Jahre Mitglied in der CDU.

Und doch geht der 37-Jährige mittlerweile politisch einen ganz anderen Weg als der ehemalige Bundeskanzler. Der Hattinger hat die Union verlassen, ist in die Partei „Die Partei“ eingetreten und jetzt im Vorstand des im Frühjahr gegründeten Kreisverbandes Ennepe-Ruhr.

Von den Polit-Profis zur Spaßpartei? Dafür verweigern ehemalige Kollegen den Handschlag. Doch damit kann Martin Wagner ganz gut leben und sitzt weiter im Sozialausschuss der Stadt Hattingen, nur eben jetzt als fraktionsloser sachkundiger Bürger. Obwohl er die Arbeit in seinem derzeitigen Ausschuss sehr schätze, sei es für ihn als Lehrer für Geschichte und Theologie doch eine Enttäuschung gewesen, nicht im Bildungsausschuss zu landen. „Das hätte doch super gepasst“, findet Wagner. Seine Ideen fielen außerdem zu großen Teilen dem Rotstift zum Opfer. Das soll bei seiner neuen poltischen Heimat anders werden.

Und lustiger: „Viele Sitzungen sind oft sehr langweilig. Politik braucht definitiv mehr Spaß.“ Das Bier entscheidet, Einführung der Faulenquote, Abschaffung der Sommerzeit und Turbo-Abi in einer halben Stunde - dafür steht die Partei und deren Vorsitzender, der Satiriker Martin Sonneborn. Das können die doch nicht ernst meinen, denkt sich vielleicht der ein oder andere Wähler.

Tun sie auch nicht, jedenfalls nicht ganz. „Na klar sind wir eine Spaß-Partei, aber eben nicht nur“, sagt Martin Wagner. Satire sei ein wunderbares Mittel, um Aufmerksamkeit für Ideen zu bekommen, die einen ernsteren Hintergrund haben.

Als Protestpartei wollen sie vor allem von der AfD Wählerstimmen abwerben. Für die Landtagswahl 2017 sieht man sich gut aufgestellt: 100 plus x Stimmen will man holen. Das nächste Ziel ist erst einmal das dritte Mitglied in Gevelsberg.