Hattingen. . WAZ-Praktikantin Lena probierte beim Ferienspaß selbst aus, worauf es beim Rugby ankommt. Anfänger trainieren gemeinsam mit erfahreneren Spielern.
- WAZ-Praktikantin Lena versucht sich im Rugby
- Beim Ferienspaß wird die Sportart trainiert
- Auf die Handhaltung kommt es an
Um keinen Preis den Ball loslassen, egal, wie viele blaue Flecken es kostet: Rugby ist eine – nennen wir es – körperintensive Sportart. Ganz so hart wie bei den Profis geht es beim Ferienspaß allerdings nicht zu.
Um ehrlich zu sein, war ich fest davon überzeugt, mich in den nächsten zwei Stunden mit Helm und Schulterpolstern im Matsch um einen Ball zu streiten. Weit gefehlt. Bis auf den ähnlich aussehenden „eiförmigen“ Ball hat Rugby nämlich nicht so viel mit American Football zu tun, wie ich dachte. Gepasst wird ausschließlich nach hinten – aus dem Unterarm und, nicht wie bei vielen anderen Sportarten, aus dem Oberarm heraus. Die Wurftechnik gefällt Natan (12) besonders gut: „Das ist mal was Neues.“
Bevor wir aber richtig spielen können, müssen zumindest Natan, Paul (16) und ich uns mit den Grundlagen auseinandersetzen, da wir drei ohne Vorwissen in die Trainingsstunde starten. Die anderen drei Jungs, Niklas (13), Hendrik (13) und Jonath (15) spielen alle beim TuS im Verein und waren sogar schon als Balljungen beim Spiel der Nationaldreizehn dabei.
„Die Techniken und Regeln am Anfang zu lernen, ist das Schwierigste. Ansonsten ist das Spiel an sich ziemlich simpel“, erklärt uns Liam Doughton (26), der Nationalspieler der deutschen Rugby-League Herrenmannschaft und seit zwei Jahren ehrenamtlicher Trainer der Rugby-Mannschaft im TuS Hattingen ist.
Richtige Handhaltung ist wichtig
Also wird den fünf Jungs und mir zunächst einmal die richtige Handhaltung demonstriert. Dabei wird darauf geachtet, dass die Handflächen den Ball nicht berühren. Niklas (13), der Rugby seit fast drei Jahren im Verein trainiert, kennt auch den passenden Merksatz für Neueinsteiger: „saubere Hände, dreckige Finger“.
In einem Slalomrennen üben wir das richtige Halten des Balles vor dem Körper und entwickeln ein Gefühl dafür. Der Ball soll am Ende der Hütchenreihe in einer Acht durch die Beine bewegt werden. Dumm nur, wenn das Ballgefühl trügt und er aus der Hand rutscht. Durch die elliptische Form hüpft er in jede Richtung und es muss ziemlich komisch aussehen, als ich hinterherrenne.
Zwischen den Übungen achten Trainer Liam Dougton und sein Vater Bob (58) auf ausreichende Pausenzeiten: „Trinken ist sehr wichtig, da achten wir besonders drauf“, berichtet Bob Doughton, der bereits in der Profijugend und in der Studentenauswahl Großbritanniens Rugby gespielt hat. „Sonst trocknet man sehr schnell aus.“
Nach der Trinkpause geht’s weiter. Da ein gutes Passspiel besonders wichtig ist, wird das nun direkt geübt. Hendrik erklärt mir, worauf es dabei besonders ankommt: „Man muss darauf achten, dass der Pass schnell genug ist, damit der Gegner den Ball nicht klauen kann.“ Damit das gelingt, soll die nächste Übung im Programm unsere Sicherheit und Schnelligkeit beim Passen des Balls verbessern.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten klappt es tatsächlich immer besser und irgendwann habe auch ich den richtigen Laufweg realisiert. Als dann aber gegen den Uhrzeigersinn gespielt wird, ist uns Anfängern wieder die völlige Verwirrung ins Gesicht geschrieben.
Zwar ohne blaue Flecken und Schrammen, wohl aber mit einem gehörigen Muskelkater beende ich meinen Rugby-Selbstversuch. Trotzdem hat es nicht nur mir Spaß gemacht. Auch Paul zieht ein positives Resüme: „Ich kann mir gut vorstellen, im Verein mit Rugby weiterzumachen.“