Hattingen. . WAZ-Leser besuchen die Feuer- und Rettungswache am Wildhagen und erleben bei einem Probealarm, wie schnell es im Ernstfall gehen muss.
- Feuerwache am Wildhagen wurde 2013 fertiggestellt
- Gesteuert wird alles von der Einsatzzentrale aus
- Bei einem Alarm startet das Feuerwehrauto nach nur einer Minute
„Das riecht hier noch so richtig neu“, stellen die WAZ-Leser fest, die sich die knapp drei Jahre alte Feuer- und Rettungswache am Wildhagen bei WAZ öffnet Pforten von innen anschauen dürfen. Jan Heller führt die Besucher herum.
Zuerst geht es in den Trakt des Löschzugs Mitte der Freiwilligen Feuerwehr. „Schlafen Sie auch hier“, will ein Leser wissen. „Die Freiwillige Feuerwehr nicht, aber die Hauptwache schon“, erklärt der 31-jährige Heller. Bei den Hauptamtlichen dauere ein Dienst 24 Stunden und werde im Brandschutz mit etwa zehn Leuten absolviert. Später werden die Leser auch die Ruheräume der Retter zu sehen bekommen. Mehr als ein Bett, Tisch und Stuhl befindet sich dort nicht. „Hier wird auch nur geruht, nicht richtig geschlafen. Man ist ja ständig auf Abruf.“
Der Alarm wird in der Einsatzzentrale ausgelöst. Die Notrufe gehen zwar in der Kreisleitstelle in Schwelm ein, doch die Hattinger Wache organisiert ihre Einsätze. Hier erklärt Andreas Walter den Besuchern, was auf den drei Monitoren vor ihm passiert. Links sieht er über Kameras die Feuerwache. In der Mitte wird die Übersicht der Kreisleitstelle in Schwelm angezeigt, welches Fahrzeug gerade im Einsatz ist. Und rechts befindet sich die Haussteuerung. Von hier aus können zum Beispiel Tore geöffnet und auch die Ampel zur Nierenhofer Straße gesteuert werden. „So eine Fernbedienung brauchen wir auch“, lachen die Besucher.
Weiße und schwarze Umkleiden
Auf dem Weg zur Fahrzeughalle kommen die Leser an den Umkleideräumen vorbei. Die gibt es in der Beschriftung „Schwarz“ und „Weiß“. Im „weißen“ Raum ziehen die Feuerwehrleute ihre Privatkleidung aus. Durch eine Nassschleuse geht es in den „schwarzen“ Bereich mit der Berufsbekleidung.
Die Einsatzkleidung steht unten in der Fahrzeughalle bereit. Die Stiefel stecken schon in der Hose, Jacke und Helm hängen an Haken. Denn bei einem Einsatz muss es schnell gehen. Nur eine Minute brauchen die Retter vom Alarm bis das Auto startet.
Plötzlich knacken die Lautsprecher, eine Stimme ist zu hören. Probealarm. Gespannt schauen die Besucher zur Rutschstange, die in der Mitte der Halle nach unten kommt. Da rutscht auch schon Christof Jaroszuk herunter, springt in Stiefel, Hose und Jacke und klettert ins Auto. Dort legt er die Atemschutzausrüstung an. „Das würde jetzt schon während der Fahr passieren“, betont Jan Heller. In gesamter Montur schleppt der Feuerwehrmann um die 25 Kilogramm mit sich. Auch deshalb müssen sich die Retter fit halten. Dreimal pro Woche ist Dienstsport angesagt.
Übrigens können alle Hauptamtlichen auch die großen Feuerwehrautos fahren. „Wir haben alle einen Lkw-Führerschein. Das ist Teil der Ausbildung.“ „Und was machen Sie, wenn Sie durch enge Straßen nicht durchkommen“, fragt ein Leser. Dann versucht die Feuerwehr auszuweichen. Doch selbst in der engen Altstadt käme man überall hin. Es gebe zudem die Möglichkeit, Autos zu versetzen – „auch ohne sie wegzurammen“, so Heller. „Aber wenn es nicht anders geht, dann müssen auch mal Außenspiegel und Lack dran glauben.“