Hattingen. . Der freiwillige Sommerschlussverkauf ist gestartet. Viele Hattinger Einzelhändler sehen die durchgehenden Preisnachlässe der Modeketten kritisch.
- Schlechtes Wetter erschwert Verkauf der Sommerware
- Beim freiwilligen Schlussverkauf machen nicht alle Händler mit
- Einzelhändler kritisieren dauerhafte Rabatte
In den Schaufenstern der Läden locken große Rabattschilder Kunden zur Schnäppchenjagd. In dieser Woche hat der freiwillige Sommerschlussverkauf der Einzelhändler begonnen. Die Lager müssen geleert werden, um Platz für die neue Herbstware zu machen. „Diesen Sommer ist es durch das Wetter wirklich schwer gewesen“, meint Gabriele Haupt (53), Geschäftsführerin des Damenmodengeschäftes Gabi Haupt Mode. „Bei Regen kommen einfach weniger Leute.“ Dennoch reduziert sie ausschließlich am Ende des Sommers ihre noch vorhandene Saisonware. Durchgehende Reduzierungen hält sie für „Quatsch“. „Das würde den Einzelhandel kaputt machen“, findet Haupt. „Einen Rabatt von 80 Prozent können die kleinen Geschäfte auch gar nicht verkraften.“
Diese Meinung vertritt auch Renata Fleischhacker (53), Inhaberin von Trés Jolìe. Zu starke Preisnachlässe seien bei Modeketten wie H&M okay, aber im inhabergeführten Einzelhandel nicht gesund. Sie selbst habe vor einigen Jahren einen Schlussverkauf durchgeführt, der sich aber nicht bemerkbar ausgewirkt habe. „Ich reduziere lieber als Geschenk für die Kunden. Das funktioniert besser als ein großes Prozenteschild im Fenster“, findet Fleischhacker.
Den Verkauf von Ela Mikfeld (63) hat das durchwachsene Wetter nicht beeinflusst. „Die Auftragslage ist durchgehend gut gewesen“, befindet die Geschäftsführerin von Modela. Auch macht beim Schlussverkauf nicht mit. Das liege daran, dass sie viele der Kleidungstücke, die sie vertreibe, selbst nähe und daher keine Lagerware habe. „Ich reduziere immer mal wieder Teile, die schon länger hängen“, erklärt sie. Dass einige Läden die neue Saisonware schon nach wenigen Wochen reduzieren, kann sie nicht nachvollziehen: „Das ist viel zu früh.“ Haupt glaubt, dass sich die Kunden dadurch getäuscht fühlen. „Das wirkt doch unglaubwürdig, wenn man durchgehend alles günstiger verkauft. So etwas gibt es bei mir nicht.“
Der Herrenausstatter Lesmeister hatte diesen Sommer wetterbedingte Absatzschwierigkeiten. „Bei Sonnenschein kommen mehr Kunden und die Sommerware verkauft sich besser“, erklärt Geschäftsinhaber Markus Lesmeister (49). Das Frühjahr sei zu kalt gewesen, um die Kauflust der Leute anzuregen. Daher musste er dieses Jahr früher reduzieren. „Natürlich macht man Verluste, aber besser die Sommermode ist raus, als das Lager voll“, meint er. Man traue sich nicht Sommerartikel nachzubestellen, die Ware der nächsten Saison treffe bereits ein. Lesmeister freut sich jetzt lieber auf die kommende Herbstmode.