Hattingen. . Garten der Familie Sattler ist weitläufig wie ein Park. Christa Sattler hegt und pflegt Pflanzen, dekoriert Sitzplätze auf unterschiedlichen Ebenen und braucht dank Gartenarbeit im Sommer kein Fitnesstraining.

Viele Farne eignen sich, um triste Flächen im Garten ständig zu begrünen, weiß der Gartenratgeber im Internet. Die attraktiven Wedel sorgten für einen Hauch von Exotik. Nun sind Farne zwar das Steckenpferd des Hausherrn, der es an der Nierenhofer Straße auf 25 Sorten bringt. Doch weder braucht der „Garten mit Geschichte – Wie aus einer anderen Zeit“, wie sich die 8000 Quadratmeter der Familie Sattler im Rahmen der offenen Pforte präsentieren, zusätzliche Exotik. Noch fällt der Blick als erstes auf die Pflanzen, die es sich gern im Schatten von Bäumen gemütlich machen.

600 Buchsbäumchen

Noch schöner als im Juni, als Besucher wie in einem Park lustwandelten, findet Christa Sattler ihren Garten jetzt. Andere mögen Pflanzen so zusammenstellen, dass es von Frühling bis Herbst blüht. „Unserer ist eindeutig ein Sommergarten“, sagt die 64-Jährige. Sie hätte viel zu tun angesichts der Weitläufigkeit, Pflanzen auszuwechseln. Und abwechslungsreich genug ist es auch so.

Man weiß sowieso nicht, wo man zuerst hinsehen, welchen verschlungenen Pfad als nächstes nehmen soll. 600 Buchsbäumchen hat sie eingepflanzt. Man kann nicht sagen, dass sie sich gegenseitig auf die grünen Zehen treten. Sie verteilen sich ganz dezent.

Welche Jahreszeit gerade ist, lässt sich an Christa Sattler mindestens genausogut ablesen wie an ihrem Garten. Dieser hat viele Sitzplätze auf unterschiedlichen Ebenen. Doch seine Schöpferin kommt im Sommer nicht zum Sitzen. Im Moment werkelt sie zwar nicht. Dafür erzählt sie aber Geschichten, zeigt Besonderheiten, macht aufmerksam auf Skulpturen und Pflanzen. Man hört Vögel zwitschern. Das Rauschen der Autos ist kaum wahrnehmbar. Dazwischen löst sich nur mit einem lauten Plopp ein Sektkorken. Der dürfte sogar den Waldschrat erschreckt haben. Sonst ist es angenehm ruhig. Christa Sattler wird hier tiefenentspannt. Wenn sie will, hört sie auch Meeresrauschen. „Ich hab da eine Begabung für.“

Sie mag es auch gern nostalgisch und romantisch. Und hat nicht nur ein Händchen dafür, Hortensien in Weiß und Blau ansprechend zu verteilen, sondern auch dafür, die Sitzplätze mit passenden Kerzenleuchtern, Tellern und Tassen, Steinfiguren und kleinen Vasen zu verzieren.

Die Liebe für England ist an einigen Stellen unverkennbar. Die zur Natur und den Lebewesen ebenfalls. Selbst abgestorbenes Geäst wird liebevoll mit Spiegeln verziert oder bleibt stehen, damit sich eine Pflanze dran hochranken kann. Mäuse oder andere Tiere ärgern Christa Sattler zwar manchmal, wenn sie was anfressen. „Doch das ist Natur“, sagt sie entspannt.