Hattingen. Nicht nur bautechnisch lassen sich Hindernisse aus dem Weg räumen, sondern auch im Internet – durch offenen Umgang und einen Blick für alle Altersklassen

  • Barrieren lassen sich nicht nur durch Bautechnik aus dem Weg räumen
  • Für alte Leute wird der fehlende Arzt im Stadtteil zum Hindernis
  • Internetauftritte für blinde Menschen nicht immer optimal

Wie barrierefrei ist Hattingen?Auf welche Hindernisse treffen Menschen mit Einschränkungen, wenn sie sich durch die Innenstadt oder in den Stadtteilen bewegen? Was möchten sie in Zukunft aus dem Weg geräumt haben? Fragen, die die Stadt in den nächsten Jahrzehnten bewegen werden, sagt Baudezernent Jens Hendrix. Im Rauendahl, beim Stadtumbau Welper und auch sonst.

Bautechnisch lassen sich Hindernisse beseitigen. So wird der Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss mit einer Prüfung der Deutschen Bahn AG befasst, um die Stadtverordneter Knippel gebeten hat. Er will wissen, ob eine behindertengerechte Nachrüstung für Blinde an der S-Bahn-Endhaltestelle Hattingen-Mitte möglich ist. Außerdem fragt er danach, ob im Bereich des Treppenabgangs und des Aufzugs eine behindertengerechte Nachrüstung für Blinde möglich ist. Die Anfrage wurde an den Center-Manager des Reschop Carrés weitergeleitet.

„Wenn wir neue Maßnahmen planen“, so Baudezernent Jens Hendrix, würden die Belange von Behinderten sowieso berücksichtigt. Lichtstreifen beispielsweise machten aber nur Sinn, wenn sie dann auch weitergeführt würden. Bei Bodenampeln als Schutz für Handynutzer, die nur auf den Bildschirm starren und vom Verkehr und ihrer Umwelt nichts mitbekommen, hört für ihn das Verständnis aber auf.

Schwer sei, die Belange unterschiedlicher Menschen mit Einschränkung unter einen Hut zu bekommen. Ob sie nun blind sind oder auf einen Rollstuhl angewiesen. Einen Kinderwagen über Pflaster oder Treppen bugsieren müssen, mit dem Rollator unterwegs oder als Senioren nicht mehr so gut zu Fuß. Da kann auch der fehlende Arzt im Stadtteil oder die nicht vorhandene Einkaufsmöglichkeit für alte Leute zum Hindernis werden, so Tanja Meis aus dem Seniorenbüro der Stadt. Barrierefrei und zentral wohnen wollten die meisten, weiß sie aus vielen Beratungen und Gesprächen.

Auch im Internet gibt es Barrieren, weiß Ulrich Kestler aus dem Pressebüro der Stadt. „Wir nehmen Bilder wahr“, sagt er. Doch nicht jede Internetseite sei optimal gestaltet, so dass sich auch für Blinde alles erschließt.

„Das Thema wird uns weiter begleiten“, sagt der Baudezernent. „Ich sehe Bedarf in der Stadt.“ Durch neue Planungen ziehe sich das Thema durch. „Wir werden es in den nächsten 30 Jahren ständig auf dem Schirm haben.“