Hattingen. Mit seinem Programm „Panamania“ begeistert der aus Panama stammende Musiker das Publikum im Rahmen des Klavierfestivals Ruhr in der Geläsehalle
- Ausnahmepianist spielt in der Gebläsehalle fast nur eigene Titel
- Perez entwickelt Balladen ohne Worte, in denen er sich zu verlieren scheint
- Die ZUgabe ist ein hochvirtuoser Showdown
Ein Höhepunkt der Jazzline des Klavierfestivals Ruhr war der Auftritt von Danilo Perez mit der WDR Big Band unter Leitung von Bill Dobbins mit seinem Programm „Panamania“ in der Henrichshütte. Fast ausschließlich eigene Titel des Ausnahmepianisten aus Lateinamerika spielten die Musiker am Donnerstagabend, an dem Danilo Perez zum dritten Mal beim Klavierfestival auftrat.
Ein unirdisches Klaviermotiv wie aus einer anderen Welt, kühl und transparent, entwickelt sich in dem ungemein klaren Anschlag von Perez zu mystischen, wellenförmigen Linien. Tastend kristallisiert sich in „Native Soul“ eine Melodie heraus, in der jeder Klang wie eine Erlebniswelt für sich steht, bevor die Big Band mit einem rassigen Sound, hell und sprühend, voller Transparenz und Lebensfreude einfällt, in dem sich in wechselseitigen Impulsen zwischen Solist und Band eine überbordende Vitalität Bahn bricht.
Claus Ogermans „Across the Crystal Sea“ fesselt durch seinen rituellen Charakter, der durch wiederkehrende, rhythmische Grundmuster und elegisch überhauchte Bläsermotive entsteht. Danilo Perez entwickelt darüber eine sehr klare Melodie, eine Ballade ohne Worte, in der er sich zu verlieren scheint .
Unbeschwert und flippig dagegen präsentiert sich Perez’ neueste Komposition „The Children of Light“. Diese Nonchalance bildet einen lebhaften Kontrast zu dem dunkel-verhaltenen Altsaxophonsolo von Karolina Strassmayer, das mit seinem mystischen Nachhall an rituelle Beschwörung und Magie denken lässt – Elemente, die der Bassist aufgreift und im Dialog mit Danilo Perez am Flügel weiterentwickelt zu immer rasanteren musikalischen Kommentaren.
„Irremediablemente Solo“ von Avelino Munoz fasziniert durch berührende Klang- und Gefühlswelten, die durch den persönlichen Stil von Danilo Perez in einem kristallinen Lied ohne Worte zum Ausdruck kommen. Schmissigen Latin-Swing und groovigen Pianosound verbinden sich in „Galactic Panama“ zu einem Klangerlebnis von pulsierender Dynamik. Aufgellende Trompeten und überschäumendes karibisches Temperament prägen „Panama“ mit einer mitreißenden Improvisation von Perez
Unverwechselbare Handschrift
.Das Erforschen von Klangwelten steht im Mittelpunkt von „The Expedition“. Naturgeräusche, Klavierakkorde und melodiöse Orchesterfragmente finden sich zu einem fesselnden Klangerlebnis zusammen. Virtuose rhythmische Variationen zeichnen „Gratitude“ aus; pulsierende Erregung zieht die Zuhörer in „Chocolito“ in ihren Bann, ein hochvirtuoser Show-Down ist die Zugabe „Reflections on the South Sea“. Immer aber tritt Perez kristallklares Spiel mit seiner sehr persönlichen Technik als unverwechselbare Handschrift in höchster Expressivität hervor.