Hattingen. . Im St.-Elisabeth-Krankenhaus helfen Paula und Grisu bei der Betreuung von Demenz-Patienten. Der Therapiehund und die Roboterkatze haben Erfolg.
- Die Therapie mit dem Hund ist motivierend für die Patienten
- Aggressive Kranke werden ruhiger und öffnen sich
- Die Roboterkatze imitiert Atembewegungen, das hilft Patienten auch beim Einschlafen
Karlchen schnurrt zufrieden vor sich hin. Und kann sich für einen anderen Patienten ganz schnell in Paula mit anderer Fellfarbe verwandeln. Denn das Fell ist waschbar. Und Paula und Karlchen teilen sich eine Akkueinheit. Die Roboterkatzen sind neuerdings in der Geriatrie am St.-Elisabeth-Krankenhaus Niederwenigern im Einsatz. Zusammen mit einem echten vierbeinigen Therapeuten: Grisu. Der allerdings maunzt nicht, sondern bellt.
Mit dem Therapiehund in der Klinik für Psychiatrie hat das Haus bereits gute Erfahrungen gemacht. Darum fiel die Entscheidung für einen weiteren Therapiehund für die Geriatrie leicht. Sechs Monate alt ist Grisu von Ergotherapeut Marc Mull. Patientin Edith Vorberg (76) stopft gerade Leckerchen in einen Ball, die Grisu herausfischen muss. „Die Therapie mit dem Hund ist motivierend für die Patienten“, erklärt Mull, der eine Ausbildung an einem Institut absolviert, das sich an Therapeuten, Pädagogen, Pflegekräfte, Ärzte und medizinische Fachkräfte richtet, die sich für eine Therapiebegleithund-Ausbildung interessieren. Die Theorie hat er bereits hinter sich. Wenn Grisu acht bis neun Monate alt ist, geht es in die praktische Phase. Doch Grisu macht seinen Job jetzt schon gut, nimmt Kontakt auf, beschnuppert die Füße der Patienten – die zumeist gleich belustigt reagieren: „Die Füße wasche ich mir gleich selber.“ Und Edith Vorberg erzählt, dass sie selbst als Kind mal einen schwarzen Wolfsspitz hatte. Sie strahlt, als Grisu ihrer Aufforderung folgt und Pfötchen gibt.
Fühlen und Spüren wird wichtiger
Im Team entscheiden Ärzte und Therapeuten, für welche Patienten die tiergestützte Therapie sinnvoll ist. Die Roboterkatze war vor der Anschaffung einen Monat getestet worden – mit Erfolg. „Sie ist ein Türöffner bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Demenz“, sagt Oberärztin Marie-Christin Vollmar. Sie betont, dass der Roboter den Menschen nicht ersetzt, sondern nur ein Hilfsmittel ist. Ergotherapeut Thomas Krahnke hat schon erlebt, wie Patienten sich öffnen: „Eine Dame sagte: Ja, komm mal her, Schätzchen! Sie gab der Katze den Namen Axel, kam so zum Erzählen und berichtete von einem Hund, den sie mal hatte. Man kann gut mit den Patienten in Kontakt treten.“ Denn das Fühlen und Spüren wird immer wichtiger, wenn die kognitiven Fähigkeiten nachlassen. Der Roboter imitiert Atembewegungen, das hilft Patienten auch beim Einschlafen. Mit 2,5 Kilogramm Gewicht kommt der Roboter, dessen Maunzen in der Lautstärke variiert werden kann, dem Gewicht einer Katze nahe. Wird Paula zu grob angefasst oder geschüttelt, beschwert sie sich laut schreiend. Schulungen haben die Therapeuten vor der Arbeit mit dem Roboter durchlaufen.
„Die Katze erträgt im Gegensatz zu Grisu die intensivere und längere Inanspruchnahme durch die an Demenz erkrankten Patienten“, erklärt Vollmar. Unruhige oder aggressive Patienten würden ruhiger, öffneten sich.
Ob Grisu, Karlchen oder Paula: Patienten, die mit dem echten Tier oder der Robotervariante arbeiten, verlassen oft mit einem Lächeln das Therapiezimmer.