Hattingen. . Der Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel lädt ein zu einem großen Fest im Steinhagen und im St.-Georgs-Viertel.
- Beratung in Erziehungsfragen und Kleiderladen waren und sind ein Standbein
- Kindergeburtstage für Kinder aus armen Familien
- Vorstand wünscht sich mehr ehrenamtliche Unterstützung
Wenn der Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel am Samstag, 11. Juni, ein großes Familien- und Kinderfest am Steinhagen und im St.-Georgs-Viertel ausrichtet – dann ist es auf den Tag genau 40 Jahre her, dass sich auf Initiative von Mechthild Pisching engagierte Bürger im Sprockhöveler „Dorfkrug“ trafen und den Ortsverband auch für Hattingen gründeten.
Seitdem hat sich viel verändert – doch vieles ist auch geblieben. Wie das Kleidungsangebot, heute in der Friedrichstraße 2. „Damals gab es ja noch keine Geschäftsstelle, da wurde wirklich im Wohnzimmer beraten, dort wurden Kleider gesammelt und ausgegeben“, sagt Vorstandsmitglied Martin Rösner (54). Einen Vorsitzenden hat der Vorstand seit kurzem nicht mehr, ein gleichberechtigter Teamvorstand leitet den Verein.
Kinder, Jugendliche und Familien kommen, um sich beraten zu lassen, z.B. in Erziehungsfragen. „Viele scheuen den Schritt zum Jugendamt“, weiß Cordula Buchgeister (45). Sie ist nicht nur Vorstandsmitglied, sondern berät als ausgebildete Fachkraft Hilfesuchende. Zwei bis drei laufende Fälle verzeichnet sie beständig.
Ein weiteres Standbein ist die Ausrichtung von Kindergeburtstagen: „Es gibt Familien, die sich das nicht leisten können. Der Kinderschutzbund organisiert das Fest, allerdings in einem öffentlichen Raum, nicht bei den Kindern daheim. Auch Lehrer und Sozialarbeiter weisen uns auf Kinder hin, für die das in Frage kommt“, erklärt Ehrenmitglied Monika Peirick (61). Sie ist seit über 35 Jahren im Verein aktiv und sagt: „Früher haben wir Beratung noch aus dem Bauch heraus gemacht, das geht heute ohne Fachkräfte nicht mehr.“ Sie erinnert sich an den inzwischen mangels Nachfrage eingestellten Babysitter-Dienst. Und die Aktion der 1600 kleinen Flaggen, die Aktive des Kinderschutzbundes in die Wiese vor dem Rathaus steckten, um darauf aufmerksam zu machen, dass so viele Kinder in der Stadt unterhalb der Armutsgrenze leben. Das war 2006.
Lag der Fokus früher stärker auf individueller Hilfe, so werden heute mehr einzelne Schulprojekte, die Jugendzentren und der Ferienspaß in beiden Städten unterstützt. Themen wie Cybermobbing gab’s früher noch nicht, auch Flüchtlingskinder sind verstärkt Thema. „Wir bieten z.B. Elternschulungen an. Das interkulturelle Zentrum Magnet hatte uns 2015 eingeladen. Im Herbst werden wir das in Kooperation mit dem Moscheeverein machen“, sagt Buchgeister.
Rösner wünscht sich: „Wir würden uns über mehr ehrenamtliche Unterstützung freuen, z.B. für den Kleiderladen. Auch wer sich nur ein Mal im Monat für drei Stunden engagiert, kann helfen.“