Hattingen. . Das Vereinsheim des Rudervereins Blankenstein war einst Kontor der Halbach-Hämmer und damit wichtiger Standort der Stahlindustrie.
- 1804 wurden die Halbach-Hämmer gebaut
- Deren Produkte wurde in die ganze Welt verschifft
- Der Ruderverein ließ das Haus unter Denkmalschutz stellen, um es zu retten
Der Name verrät die Bedeutung des Standortes an der Ruhr unterhalb Blankensteins: Zu den Sieben Hämmern. Und gleichzeitig führt er in die Irre, standen doch hier einst nur fünf Häuser in denen die Hämmer pochten. Vermutlich waren also auch nur fünf Hämmer in Betrieb – sicher ist das allerdings nicht. Fest steht, dass das ehemalige Kontor der Halbach-Hämmer seit 1982 auf der Hattinger Denkmalliste steht.
Auf Bestreben des Rudervereins, der immerhin seit 1920 in dem Haus an der Ruhr seinen Sitz hat, war das Bruchstein-Gebäude unter Schutz gestellt worden. „Denn wir wollten das Haus erhalten und die Hürde, es abzureißen höher hängen“, sagt der Vorsitzende der Ruderer, Dirk Brockhaus. Aus diesem Grund hatte der Blankensteiner Verein sein seit Jahren gepachtetes Vereinsheim auch 1976 von der Stadt Bochum gekauft. „Durch die Umwidmung des Wassergewinnungsgebietes bestand die Gefahr, dass das Haus abgerissen wird“, erinnert sich der 67-Jährige.
Viele Mitglieder hatten ihre Jahresbeiträge im Voraus gezahlt, damit ihr Verein das historische Gebäude kaufen konnte. Mit viel Eigeninitiative erhält der Ruderverein Blankenstein es seit Jahrzehnten, legt selbst Wasser- und Elektroleitungen hierher. „Wir haben alles immer in Eigenarbeit gemacht“, erklärt Brockhaus. Auch deshalb hätten viele eine enge Bindung zu ihrem Denkmal.
Noch heute sieht man die Durchlässe an der Rückseite des Hauses, durch die das Ruhrwasser strömte und die Hämmer in den folgenden Häusern, die längst abgebrochen sind, antrieb. Im Garten liegt auch ein Stein, der auf die Geschichte des Standortes verweist. Brockhaus betont, dass das kein Mühlstein ist, obwohl es hier noch vor den Hämmern eine Kornmühle gab, sondern ein Schleifstein.
1804 baute Johann Arnold Halbach zu Müngsten in Remscheid die Hammerwerke auf. Bis nach Amerika wurde der Stahl verschifft. Doch dann traf eine Krise die Halbach-Hämmer. 1874, die meisten Hämmer waren verpachtet, verkaufte George Halbach die Fabrik an Friedrich Lohmann. Schließlich zog Karl Kalthoff als Pächter ein. Das Festbuch zur 700-Jahr-Feier Blankensteins verrät, dass der auf vier Hämmern unter anderen Spaten und Bratpfannen herstellte. „Besonders guten Freunden, die Karl Kalthoff als Scherzbold gerne narrte, pries er Bratpfannen mit doppeltem Boden zwecks Fettersparnis an“, heißt es in der Schrift. Und auch, dass er eine Riesenpfanne fertigte, die 48 Koteletts fasste.
Später verlagerte sich die Fabrikation auf Achsen und Radreifen. Und besonders bedeutend war der Puddelhammer, dem heutigen Haus am nähesten gelegen, mit dem Schraubstöcke und Puddelhaken hergestellt wurden. Die wurden bis in den Orient verkauft.
1906 wurden die Hämmer aufgegeben, die Firma Wengeler-Kalthoff, die es noch heute gibt, baute ein Werk in der Nähe des Bahnhofs. Die Hämmer gingen an die Stadt Bochum, die sie 1913 abgebrechen ließ. Nur das Kontor blieb.