Hattingen. . 30 Paten von Merlin kümmern sich um 30 Kinder, die sie auf unterschiedliche Art fördern je nach Bedarf und Problemlage. Sagt ein Kind, „es war langweilig“, kann das ein großes Kompliment sein

  • Verein Merlin will nicht wachsen
  • Paten betreuen Kinder mit und ohne Migrationshintergrund
  • Individuelle Förderung ist das Wichtigste

Zaubern können sie nicht, auch wenn die rund 30 Paten für Kinder unter dem Namen Merlin aktiv werden. Doch mit einer großen Portion Geduld, Liebe zu Kindern, Verständnis und Konsequenz machen die Männer und Frauen manches möglich von besseren Schulnoten bis zu sozialen Kontakten und unterstützen dadurch Alleinerziehende und Familien mit Kindern.

Es ist ein kleiner, aber sehr aktiver Kreis, der im Gemeindehaus Winz-Baak Erfahrungen austauscht bei seiner monatlichen Sitzung. Kurz vor dem Ende verlassen einige die Runde, um in einem Nebenraum letzte Dinge zu regeln für den Auftritt beim Bündnisfest am Wochenende. Größer möchte der sechs Jahre alte Verein nicht werden. Denn: Jetzt kennt jeder jeden. Alle tauschen sich offen aus. „Herr Merlin“, wie Motor Klaus Blümer genannt wird, wird ein gutes Händchen bei der Vorauswahl bestätigt, welches Patenkind zu welchem Paten passen könnte. In den seltensten Fällen passt es nicht. Das soll so bleiben.

Manche betreuen gemeinsam ein Kind, wie Dr. Ulrich Anders und seine Frau Elisabeth. Auch Volker und Cornelia Sproedt sind Paten bei Merlin und kümmern sich um drei Kinder, er um zwei, sie um eines. Manche Jungen und Mädchen kommen aus dem Irak, andere aus Weißrussland. Es gibt Patenkinder aus der Türkei und Griechenland.

Gemeinsam ist den Paten, die sich um 30 Kinder kümmern, das Anliegen: ihr Patenkind zu fördern. Die Umsetzung ist unterschiedlich, je nach Bedarf des Kindes. Deshalb klingen die Schilderungen gemeinsamer Unternehmungen, von denen auch Karlheinz Hochheim, Birgit Friedrich, Brigitte Röwekamp, Ursula Wilde oder Ursula Renners berichten, mal nach mehr Spaß und mal nach mehr Anstrengung. Wer Unterstützung in der Schule braucht, paukt logischerweise viel mit dem Paten. Dafür schafft das Kind dann die Versetzung oder den Sprung ins Gymnasium.

Unterstützung bekommen die unterschiedlichsten Familien. Etwa die alleinerziehende, voll berufstätige Mutter. Oder andere Familien mit mehreren Kindern, die Hilfe brauchen. Ein Junge, der ein halbes Jahr lang nichts gesagt hat, geht dank Merlin aus sich heraus. Kinder, die in der Schule wenig Kontakt haben, kommen durch Paten in ein anderes soziales Umfeld, in dem sie neue Leute und Kinder zum Spielen kennenlernen. Die Jungen und Mädchen lernen, Regeln zu akzeptieren. Den Paten, die sich auf einen regelmäßigen Umgang einlassen, macht das Spaß. Den Kindern wohl auch.

Auch wenn sich mancher Pate das zusammenreimen muss, weil nach dem Treffen als Reaktion kommt, „es war langweilig“. Der erfahrene Merliner weiß: Der Junge steht auf Action. Wenn nicht gerade während der Fahrt ein Reifen platzt, ist vieles langweilig. Außerdem hat das Kind angeboten: „Wir können das auch zweimal die Woche machen.“ Selbst dazugelernt hat ein anderer Pate: Er ist durch gemeinsame Aktionen inzwischen topfit im Backen.